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Flüchtlingspolitik

Gerettete von „Sea-Eye 4“ können in Sizilien an Land

106 Geflüchtete auf dem Seenotrettungsschiff „Sea Eye 4“ dürfen in Italien an Land gehen. Für 113 Menschen auf der „Geo Barents“ geht das Warten weiter – bei starkem Wind und zwei Meter hohe Wellen. Seenotretter kritisierten die Ungleichbehandlung von Geflüchteten durch die EU und sprechen von „systemischem Rassismus“.

Mittwoch, 06.04.2022, 21:00 Uhr|zuletzt aktualisiert: Mittwoch, 06.04.2022, 18:03 Uhr Lesedauer: 2 Minuten  |  

Die Besatzung des Rettungsschiffs „Sea-Eye 4“ kann die 106 Flüchtlinge an Bord nach Sizilien bringen. Die italienischen Behörden hätten dem Schiff den Hafen der Stadt Augusta zugewiesen, teilte die Organisation „Sea-Eye“ am späten Dienstagabend mit und wünschte den Geretteten „ein Leben in Sicherheit, in Würde und in Freiheit“.

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Die Crew hatte die Menschen am Mittwoch und Donnerstag vergangener Woche bei zwei Einsätzen an Bord genommen. 32 Schutzsuchende übernahm die „Sea-Eye 4“ von einem deutschen Handelsschiff. 74 retteten sie aus einem in Seenot geratenen Schlauchboot, darunter 22 Kinder. Seitdem hatte „Sea-Eye“ auf die Zuweisung eines Hafens gewartet.

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„Die Geflüchteten haben viele Tage auf hochseeuntauglichen Booten ausgeharrt. Sie sind unterkühlt, seekrank, traumatisiert. Es ist unverantwortlich und menschenunwürdig, diesen Menschen den Zugang zu einem sicheren Hafen unnötig lang zu verweigern“, sagte Harald Kischlat, Vorstand von „German Doctors e. V.“, der die medizinische Versorgung der Geflüchteten auf der „Sea-Eye 4“ verantwortet.

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Sea-Eye kritisiert Ungleichbehandlung von Geflüchteten

„Wir müssen jetzt schnell eine Änderung der Politik gegenüber allen schutzsuchenden Menschen sehen“, erklärte Gorden Isler, Vorsitzender von Sea-Eye e. V. „Denn sonst kommt die Politik in ernsthafte Erklärungsnot und der seit Jahren geäußerte Vorwurf – systemischer Rassismus verhindere die Rettung Flüchtender aus Afrika und Asien – wäre einmal mehr bewiesen.“

Sea-Eye kritisiert die Ungleichbehandlung von flüchtenden Menschen: Zivile Rettungsschiffe müssen noch immer tagelang auf Ausschiffungshäfen für Schutzsuchende aus Afrika oder Asien warten und müssen sogar mit Ablehnungen rechnen. „Noch immer sind sich die EU-Mitgliedstaaten bei der Verteilung weniger tausender Menschen uneinig. Noch immer verweigern maltesische und italienische Rettungsleitstellen die Koordinierung für Seenotfälle, die sich in der libyschen Such- und Rettungszone ereignet haben und noch immer kooperieren europäische Behörden mit der sogenannten libyschen Küstenwache, um Menschen von der Flucht aus dem Bürgerkrieg in Libyen abzuhalten“, so die Kritik der Seenotretter.

Geo Barents wartet weiter auf Hafen

Auch die „Geo Barents“ der medizinischen Hilfsorganisation „Ärzte ohne Grenzen“ wartet darauf seit Tagen. Die Besatzung hatte bereits am 29. März 113 Menschen aus einem Schlauchboot gerettet, in das Wasser lief. Die Geretteten bräuchten dringen einen sicheren Ort und Hilfe, erklärte die Organisation. Starker Wind und zwei Meter hohe Wellen machten die Situation an Bord noch schwieriger.

Die Mittelmeer-Route gilt als die gefährlichste Fluchtroute der Welt. Laut der Internationalen Organisation für Migration (IOM) sind seit Beginn dieses Jahres mindestens 467 Menschen bei der Überfahrt ums Leben gekommen oder werden vermisst. Die Dunkelziffer dürfte weit höher liegen. (epd/mig) Aktuell Panorama

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