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Startup-Studie

Jeder Dritte Migrant Founder macht Rassismuserfahrung

Jeder dritte Unternehmensgründer mit Migrationserfahrung hat im Zuge der Gründung rassistische Erfahrungen gemacht – im Fokus stehen Behörden und Ämter, aber auch im Kontakt mit Banken und Investor gibt es Probleme.

Donnerstag, 26.05.2022, 20:00 Uhr|zuletzt aktualisiert: Donnerstag, 26.05.2022, 15:22 Uhr Lesedauer: 2 Minuten  |  

Unternehmensgründer mit Migrationserfahrung sind in erheblichem Maße Rassismus und Diskriminierung ausgesetzt. Jeder dritte Gründer der ersten Generation hat im Zuge der Gründung rassistische Erfahrungen gemacht. Das geht aus einer aktuellen Studie hervor. Danach stehen Behörden und Ämter besonders im Fokus, aber auch im Kontakt mit Banken und Investor gibt es der Erhebung zufolge Probleme. Unter den im Ausland Studierten kommen rassistische Erfahrungen häufiger vor – bei Behörden und Ämtern (36 Prozent), Banken (26 Prozent) sowie bei Investoren (21 Prozent).

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„Als Berater:innen stehen wir in Terminen oft fassungslos daneben, wenn den Gründenden wenig Respekt entgegengebracht wird. So schlagfertig kann man meist nicht reagieren“, so Julia Siebert-Thaden von der IQ Fachstelle Migrantenökonomie. „Man gewinnt den Eindruck, dass an einigen Stellen Vielfalt nicht wirklich gewünscht ist. Zumindest fehlt dort die Offenheit, sich auf andere unternehmerische Herangehensweisen einzulassen. Das ist natürlich nicht überall der Fall, aber von einer gleichberechtigten Teilhabe sind wir in der Gesamtschau noch weit entfernt“, erklärt Siebert-Thaden.

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Wie aus der Studie weiter hervorgeht, weisen 22 Prozent der Startup-Gründer in Deutschland Migrationserfahrung aus. Damit stellten sie einen „signifikanten Teil des Startup-Ökosystems“ in Deutschland. Die Mehrheit darunter machen mit 59 Prozent die Migrant-Founders der ersten Generation aus: Sie sind im Ausland geboren und verfügen über eigene Migrationserfahrung. In dieser Gruppe zeigten sich Potenziale und Herausforderungen besonders deutlich. Die wichtigsten Herkunftsregionen sind Osteuropa (23 Prozent) und das südliche Asien (14 Prozent).

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Fehlende Kapitalausstattung

„Quantitativ sind migrantische Gründungen seit Jahren denen der nicht-migrantischen Gründungen voraus“, betont Dr. Ralf Sänger, Leiter der IQ Fachstelle Migrantenökonomie. Nach der Gewerbeanzeigenstatistik wurden im vergangenen Jahr rd. 40 Prozent aller Neugründungen von ausländischen Gründern durchgeführt und damit sind nicht die Migranten erfasst, die zwar einen deutschen Pass, aber ausländische Wurzeln haben.

Diesen Potenzialen stehen der Studie zufolge deutliche Herausforderungen beim Wachstum gegenüber, was unter anderem geringere Mitarbeitendenzahlen verdeutlichen. Die durchschnittliche Mitarbeitendenzahl liegt bei von Migranten gegründeten Unternehmen der ersten Generation bei knapp zehn, bei Startups insgesamt dagegen bei knapp 18. Ein wesentlicher Grund dafür sei die fehlende Kapitalausstattung: Nur ein Drittel der Migranten erster Generation konnte auf staatliche Fördermittel zurückgreifen – das sind 10 Prozentpunkte weniger als im allgemeinen Durchschnitt.

Probleme bei Finanzierung

Eine ähnliche Diskrepanz zeigt sich beim Venture Capital: Lediglich 15 Prozent der Gründer mit Migrationserfahrung der ersten Generation haben bisher eine solche Finanzierung erhalten, gegenüber 20 Prozent im allgemeinen Startup-Schnitt – obwohl sie diese Form der Wachstumsfinanzierung häufiger anstreben. Für 35 Prozent dieser Generation stellen fehlende Netzwerke zudem eine zentrale Herausforderung bei der Gründung dar. Für Gründer, die im Ausland studiert haben, liegt der Wert sogar bei 57 Prozent.

Der Migrant Founders Monitor beleuchtet den Zusammenhang zwischen Migration und Startup-Gründungen in Deutschland. Zentrale Datenbasis ist der Deutsche Startup Monitor, die Befragung zu Startups in Deutschland, die den Migrationshintergrund der Definition des Statistischen Bundesamtes folgend erfasst. (mig) Leitartikel Wirtschaft

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