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Dramatischer Einsatz im Mittelmeer

„Geo Barents“ rettet 71 Menschen in dramatischem Einsatz

Zahlreiche Vermisste, ein wiederbelebtes Baby, traumatisierte Überlebende: der jüngste Rettungseinsatz der „Geo Barents“ zeigt deutlich, wie gefährlich die Überquerung des Mittelmeers für Flüchtlinge ist. Eine staatliche Seenotrettungsmission gibt es trotzdem nicht.

Dienstag, 28.06.2022, 19:00 Uhr|zuletzt aktualisiert: Dienstag, 28.06.2022, 19:38 Uhr Lesedauer: 2 Minuten  |  

Nach einem dramatischen Rettungseinsatz der „Geo Barents“ im Mittelmeer werden 22 Menschen vermisst. „Man muss davon ausgehen, dass sie ertrunken sind“, sagte die medizinische Teamleiterin an Bord, Stefanie Hofstetter, am Dienstag dem „Evangelischen Pressedienst“. 71 Geflohene hätten an Bord genommen werden können, darunter mehrere Kinder. Das Schlauchboot sei vollkommen kaputt gewesen, ohne Boden und Luft in vielen Luftkammern. „Alle Menschen waren bereits im Wasser, bei Wellen von einem bis zwei Metern und starker Strömung.“

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Ein vier Monate altes Baby konnte die Crew wiederbeleben. Es sei in der Nacht mit der Mutter nach Malta geflogen worden. Zwei Frauen verloren ihre Kinder, ein Mädchen seinen kleinen Bruder. Eine Frau starb an Bord nach dem Rettungseinsatz. Die Überlebenden stünden unter Schock. „Es gibt niemanden, der niemanden verloren hat“, sagte Hofstetter. „Es war ein unglaubliches Glück, dass wir die Menschen gefunden haben. Eine Stunde später wäre niemand mehr da gewesen.“

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Keine staatliche Seenotrettung im Mittelmeer

Im Mittelmeer gibt es keine staatlich organisierte Seenotrettungsmission. Lediglich die Schiffe privater Organisationen halten Ausschau nach in Not geratenen Flüchtlingen und Migranten. Immer wieder dauert es viele Tage, bis die italienischen Behörden den Rettungsschiffen einen Hafen zuweisen. Malta gibt seit Langem keine Erlaubnisse mehr.

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Neben der „Geo Barents“ sind derzeit weitere private Rettungsteams auf dem Meer. Nach über einer Woche erhielt die „Sea-Watch 4“ der gleichnamigen Organisation am Dienstag die Erlaubnis, die 303 Geretteten an Bord in den sizilianischen Hafen von Empedocle zu bringen. Am Montag hatte eine weitere Person aus medizinischen Gründen evakuiert werden müssen. Mehrere Geflüchtete an Bord seien während der Evakuierung ins Wasser gesprungen, in der Hoffnung auf das Boot der italienischen Küstenwache und damit nach Italien zu gelangen.

Hafenzuweisung nach langem Warten

Die vom Künstler Banksy unterstützte „Louise Michel“ konnte nach ebenfalls mehreren Tagen Wartezeit die 59 Geretteten an Bord nach Lampedusa bringen. Die „Ocean Viking“ der Organisation SOS Méditerranée hat nach mehreren Rettungseinsätzen 156 Männer, Frauen und Kinder an Bord, darunter ein Baby sowie einige schwangere Frauen.

Das Mittelmeer zählt zu den gefährlichsten Fluchtrouten der Welt. Vor allem aus Libyen, wo Flüchtlingen und Migranten Folter und anderen Menschenrechtsverletzungen drohen, wagen viele Schutzsuchende die Überfahrt. Laut der Internationalen Organisation für Migration (IOM) sind seit Beginn dieses Jahres bislang 850 Menschen bei der Überfahrt ums Leben gekommen oder werden vermisst. Die Dunkelziffer dürfte weit höher liegen. (epd/mig) Aktuell Panorama

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