Ausstellung über NS-Völkermord an Sinti und Roma in Köln
Eine Sonderausstellung zum NS-Völkermord an Sinti und Roma zeigt Video-Interviews von Überlebenden. Sie erzählen „Dinge, die sie vorher noch nie ausgesprochen haben“.
Mittwoch, 13.07.2022, 16:00 Uhr|zuletzt aktualisiert: Mittwoch, 13.07.2022, 10:28 Uhr Lesedauer: 1 Minuten |
Das NS-Dokumentationszentrum in Köln zeigt eine Sonderausstellung zum NS-Völkermord an den Sinti und Roma. Präsentiert wird die Ausstellung „Klänge des Lebens. Geschichten von Sinte*/zze und Rom*/nja. Eine Ge-Denk-Station“ in einem sogenannten Oberlichtwagen vor dem EL-DE-Haus, wie das Zentrum mitteilte. Die Schau wurde gemeinsam von dem Verein „Maro Drom – Kölner Sinte und Freunde“ und dem NS-Dokumentationszentrum der Stadt organisiert.
Zu sehen sind Video-Interviews mit Menschen, die die Verfolgung durch die Nazis und den Völkermord überlebt haben. Angehörige der zweiten Generation berichten zudem, welche Spuren diese Verbrechen bei ihnen und in ihren Familien hinterlassen haben.
Der Kölner Sinto Markus Reinhardt, Initiator des Projekts, berichtete vor der Eröffnung der Ausstellung: „Als meine Familie deportiert wurde, hat mein Opa gesagt: ‚Wer lebend rauskommt, trifft sich in Köln‘.“ Sechs der zwölf Kinder hätten überlebt und sich in der Stadt wiedergesehen. Deren Reise aus dem Lager habe er in einem Wagen nachstellen wollen, berichtete Reinhardt. Diese Idee sei aber wegen der Pandemie nicht zustande gekommen. Stattdessen habe er mit seiner Frau Krystiane Vajda 25 Videos gedreht, in denen Sinti und Roma von ihrem Leben erzählen.
„Vorher noch nie ausgesprochen“
Die Videos sind den Angaben zufolge zwischen zwei und zweieinhalb Stunden lang und werden in Ausschnitten in dem Oberlichtwagen gezeigt. Die Rohfassungen der Filme werden im NS-Dokumentationszentrum archiviert.
Vajda erklärte: „Die Menschen haben uns Dinge erzählt, die sie vorher noch nie ausgesprochen haben. Dementsprechend haben wir sie natürlich geschützt und sind vertraulich mit den Geheimnissen umgegangen.“ Mit der Ermordung der Sinti und Roma sei viel Wissen verloren gegangen, sagte Reinhardt. „Wir haben ja keine Schriftsprache. Die Alten sind unsere Bücher.“ (epd/mig) Aktuell Feuilleton
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