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Synonym für koloniales Unrecht

Berliner Benin-Bronzen gehen zurück nach Nigeria

Die Benin-Bronzen sollen zurück nach Nigeria. Ein Vertrag wurde jetzt unterzeichnet. Die zum Synonym für koloniales Unrecht gewordenen Bronzen wurden von den Briten geraubt und verkauft - auch an deutsche Museen. Diese verweigerten bisher die Rückgabe mit der Begründung: Nigeria könne die Artefakte nicht angemessen aufbewahren.

Montag, 29.08.2022, 16:30 Uhr|zuletzt aktualisiert: Montag, 29.08.2022, 9:47 Uhr Lesedauer: 2 Minuten  |  

Im jahrelangen Tauziehen um die Rückgabe der berühmten Benin-Bronzen an Nigeria ist jetzt ein entscheidender Schritt getan worden. Am Donnerstag unterzeichneten der Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Hermann Parzinger, und Abba Isa Tijani, Generaldirektor der National Commission for Museums and Monuments in Nigeria einen Vertrag über die Eigentumsübertragung der 512 in Berlin befindlichen Kolonial-Objekte, wie die Stiftung in Berlin mitteilte. Rund ein Drittel dieser Kunstwerke sollen zunächst als Leihgabe für zehn Jahre im Berliner Humboldt Forum bleiben.

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Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) erklärte zur bislang größten Eigentumsrückübertragung von Sammlungsobjekten aus kolonialem Kontext, die Rückgabe habe „Vorbildcharakter für alle Museen in Deutschland“. Weitere Rückgabevereinbarungen sind geplant.

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Geraubt und verkauft

Die Benin-Bronzen sind 500 Jahre alte Skulpturen aus dem einstigen Königreich Benin im heutigen Nigeria. Die Gusstafeln, Gedenkköpfe sowie Tier- und Menschenfiguren aus dem Königspalast sind zum Synonym für koloniales Unrecht geworden. Der Großteil dieser Kunstwerke befindet sich heute in Europa, im British Museum. Über die nach London zweitgrößte Benin-Sammlung verfügt das Ethnologische Museum im Berliner Humboldt Forum, gefolgt von den Museen in Leipzig und Dresden.

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Bei den Bronzen steht, anders als bei anderen Kunstschätzen aus der Kolonialzeit, fest, dass sie gewaltsam geraubt wurden. 1897 hatten die Briten das Königreich Benin im Rahmen einer Strafexpedition überfallen und den Palast geplündert. Die Bronzen gelangten als Trophäen nach London und wurden auf britische Museen verteilt oder an Museen im Ausland verkauft. Rund 1.100 Bronzen erwarben deutsche Museen.

Rückgabe lange verweigert

Die betroffenen Museen hatten die Rückgabe in den vergangenen Jahren mit dem Argument abgelehnt, in Nigeria fehlten Expertise und Infrastruktur, um die Artefakte angemessen aufzubewahren und auszustellen. Die Rückgabe-Debatte fand vor dem Hintergrund von Diskussionen über den Umgang mit der kolonialen Vergangenheit statt.

Voraussetzung für die Rückübertragung war die Unterzeichnung einer Absichtserklärung am 1. Juli durch Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne), Kulturstaatsministerin Roth sowie ihren nigerianischen Amtskollegen. Der Direktor des Ethnologischen Museums, Lars-Christian Koch, kündigte an, dass sich im Humboldt Forum ab 17. September zwei Räume der Kunst aus dem Königreich Benin und seiner Geschichte widmen werden. Die ursprünglich geplante Präsentation sei mit nigerianischen Partnern komplett überarbeitet worden. (epd/mig) Aktuell Feuilleton

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