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Umfrage

Berufschancen für Geringqualifizierte werden noch schlechter

Die Qualifikationsanforderungen in Ausbildungsberufen werden in den kommenden Jahren steigen. Einer Studie zufolge verringert sich für Geringqualifizierte deshalb das Jobangebot. Auch die Kopplung zwischen sozialer Herkunft und Bildungserfolg werde in absehbarer Zeit nicht durchbrochen.

Mittwoch, 07.09.2022, 16:30 Uhr|zuletzt aktualisiert: Mittwoch, 07.09.2022, 15:45 Uhr Lesedauer: 2 Minuten  |  

Experten rechnen laut einer Umfrage mit einer weiteren Verschlechterung der beruflichen Perspektiven von Geringqualifizierten. 61 Prozent der Fachleute gehen davon aus, dass die Beschäftigungsmöglichkeiten für Jugendliche mit niedriger Schulbildung bis 2030 abnehmen werden, erklärten die Bertelsmann Stiftung und die Deutsche Kinder- und Jugendstiftung am Dienstag in Gütersloh und Berlin zu den Ergebnissen einer gemeinsamen Studie. Denn mehr als die Hälfte der Befragten erwarte steigende Qualifikationsanforderungen. Das gelte auch in interessanten Berufen für junge Leute mit Hauptschulabschluss wie etwa gewerbliche Berufe, Handwerk, einfacher Verkauf sowie Reinigungs- und Gastgewerbe.

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Laut Statistik gibt es in Deutschland rund 2,1 Millionen Menschen zwischen 20 und 34 Jahren ohne Berufsabschluss. Überdurchschnittlich viele dieser Menschen haben ausländische Wurzeln. Die Hälfte der Experten aus Wirtschaft, Verwaltung, Bildungspraxis, Wissenschaft und Zivilgesellschaft geht der Umfrage zufolge von einem weiteren Anstieg der Zahl der Ungelernten in den kommenden Jahren aus. Zugleich steige die Zahl der unbesetzten Ausbildungsplätze, beklagen die Autoren der Studie, Andreas Knoke und Clemens Wieland. Solche sogenannten Passungsprobleme werde es auch 2030 noch geben, meinen 85 Prozent der Fachleute für berufliche Bildung.

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Potenzial in der schulischen Berufsorientierung

Die große Mehrheit der Befragten sieht vor allem in der schulischen Berufsorientierung noch viel Potenzial, um die Chancen der jungen Leute mit niedrigem Schulabschluss zu verbessern. So solle zum Beispiel die Berufsorientierung stärker in der Aus- und Weiterbildung für Lehrkräfte verankert werden, lautet eine Forderung.

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Mehr als 80 Prozent der Experten plädieren für eine individuelle und kontinuierliche Begleitung von Jugendlichen, damit der Übergang von Schule zu Ausbildung besser gelingt. Sinnvoll sei außerdem ein flexibleres Ausbildungssystem, in dem die betroffenen jungen Menschen auch Teilqualifikationen erwerben und schrittweise zu einem vollwertigen Ausbildungsabschluss gelangen können.

Keine Entkopplung von Bildungserfolg und sozialer Herkunft

Der Blick in die Zukunft fällt bei den Befragten eher nüchtern aus. Eine große Mehrheit der Befragten (82 prozent) hält es für unwahrscheinlich, dass die enge Kopplung zwischen sozialer Herkunft und Bildungserfolg im Jahr 2030 durchbrochen sein wird. Das ist insbesondere für Jugendliche mit ausländischen Wurzeln ein Klotz am Bein, weil sie überdurchschnittlich oft in Familien mit geringem Einkommen leben.

Für die Studie ließen die Bertelsmann-Stiftung und die Deutsche Kinder- und Jugendstiftung durch das Bureau für Zeitgeschehen in Frankfurt am Main rund hundert Experten für Berufsbildung befragen. (epd/mig) Leitartikel Wirtschaft

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