Video zeigt Polizei-Rassismus
„Du bist Gast in meinem Land. Halt die Fresse.“
Ein Video zeigt einen verstörenden Polizeieinsatz in Berlin, das derzeit im Netz weite Kreise zieht und eine Welle der Empörung auslöst. Darin droht ein Polizeibeamter einer syrischen Frau: „Das ist mein Land und du bist Gast… Halt die Fresse. Ich bringe dich ins Gefängnis“.
Mittwoch, 14.09.2022, 16:00 Uhr|zuletzt aktualisiert: Mittwoch, 14.09.2022, 16:13 Uhr Lesedauer: 2 Minuten |
Ein verstörendes Video von einem Polizeieinsatz in Berlin zieht unter den Hashtags #Polizeiproblem und #Rassismus weite Kreise im Netz und ruft eine Welle der Empörung hervor. Es zeigt eine Szene aus der Privatwohnung einer syrischen Familie. Zwei Polizeibeamte fesseln den auf dem Boden liegenden Mann an seinen Armen, derweil schauen sich die kleinen Kinder das Geschehen laut weinend und schreiend an. Szenenwechsel: Der gefesselte Mann sitzt inzwischen auf dem Bett, seine Frau und die Polizeibeamten diskutieren stehend miteinander laut.
Die Frau sagt zu den Beamten sichtlich aufgewühlt von der Situation: „Gehst du raus, das ist meine Wohnung“. Darauf erwidert der Polizeibeamte: „Das ist mein Land und du bist Gast.“ Der Polizist mit erhobenem Zeigefinger weiter: „Halt die Fresse und fass mich nicht noch einmal an. Ich bringe dich ins Gefängnis.“ Der Mann auf dem Bett schreit daraufhin den Polizisten an, er solle so nicht mit seiner Frau reden. Darauf der Polizist: „Du bist hier in unserem Land. Ihr habt euch nach unseren Gesetzen zu verhalten.“
Wie @polizeiberlin sich in einer „Nicht-Deutschen“ Wohnung verhält, nachdem sie den Mann vor den Augen der schreiend weinenden Kinder gefesselt haben: „Das ist mein Land und du bist hier Gast… Halt die Fresse… Ich bringe dich ins Gefängnis.“ #Polizeiproblem #Rassismus pic.twitter.com/upRiVDGn21
— Ekrem Şenol (@senolekrem) September 14, 2022
Wie die Polizei mitteilt, hat der Staatsschutz des Landeskriminalamtes Ermittlungen gegen den Beamten wegen des Verdachts der „fremdenfeindlichen Beleidigung“, aufgenommen. Der Einsatz habe bereits in den frühen Morgenstunden des 9. Septembers 2022 stattgefunden. Ursprünglich habe die Polizei für eine Gefährderansprache die Wohnung aufgesucht. Den Angaben zufolge bestand gegen ihren 30-jährigen Ehemann ein Haftbefehl wegen Erschleichens von Leistungen. Wie die Polizei weiter mitteilt, geht es um einen Geldbetrag in Höhe von 750 Euro, der vom Paar vor Ort bezahlt wurde.
Grüne: Zutiefst verstörend und rassistisch
Am Mittwoch teilte die Polizei im Kurznachrichtendienst Twitter mit: „Wir stehen gegen jegliche Form diskriminierenden und menschenverachtenden Verhaltens. Gegen den Kollegen wird strafrechtlich ermittelt. Er wurde unmittelbar in den Innendienst versetzt. Weitere dienstrechtliche Konsequenzen folgen.“ Die Polizeibeamten wiederum leiteten gegen das syrische Paar Ermittlungsverfahren wegen Widerstands, tätlichen Angriffs und versuchter Gefangenenbefreiung ein.
Im Netz lösen die Videobilder eine Welle des Entsetzens aus. Bereits Tausende Male wurde es bereits geteilt und kommentiert. Die Berliner Grünen kritisieren die Aussagen der Polizeibeamten als „zutiefst verstörend, rassistisch und ein Schlag ins Gesicht aller Menschen mit Migrationsbiografie». Sie fordern eine Stellungnahme der Innensenatorin. (mig) Aktuell Panorama
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