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Studie

Jeder Dritte Tafel-Nutzer hat ausländische Wurzeln

Rund 1,1 Millionen Menschen nutzen Tafeln, um günstig an Lebensmittel zu kommen - mehr als jeder Dritte hat ausländische Wurzeln. Das geht aus einer aktuellen Studie hervor. Danach werden die Tafeln seit dem Ukraine-Krieg stärker beansprucht.

Mittwoch, 28.09.2022, 19:00 Uhr|zuletzt aktualisiert: Mittwoch, 28.09.2022, 16:37 Uhr Lesedauer: 2 Minuten  |  

Alleinerziehende und Schwerbehinderte nutzen einer Studie zufolge Tafeln besonders häufig. Jeweils rund ein Drittel der Tafelbesucherinnen und -besucher gehört zu diesen beiden Gruppen, wie eine am Mittwoch in Berlin vorgestellte Untersuchung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) zeigt. Die DIW-Studie liefert den Angaben zufolge erstmals repräsentative Daten zur Nutzung von Tafeln.

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Danach suchten im ersten Halbjahr 2020 knapp 1,1 Millionen Menschen in Deutschland die Tafeln auf, das sind etwa 1,3 Prozent der Bevölkerung. Darunter finden sich mehr Frauen, Personen mit Migrationserfahrung, geschiedene oder getrenntlebende Personen und Erwerbslose. „Offenbar gibt es eine relevante Gruppe von Menschen, die mithilfe der Tafeln ihre Nahrungsmittelversorgung sicherstellen müssen“, sagte DIW-Forscher Markus M. Grabka.

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Migranten erster Generation nutzen Tafeln oft

„Da Personen mit Migrationshintergrund ein überdurchschnittliches Armutsrisiko aufweisen, ist zu erwarten, dass diese Bevölkerungsgruppe auch häufiger Tafeln besucht“, heißt es in der Studie. Dies habe sich in der Erhebung aber nur teilweise bestätigt. Denn nur Personen mit persönlicher Migrationserfahrung haben den Angaben zufolge Tafeln deutlich häufiger in Anspruch genommen. Ihr Anteil beläuft sich auf 27 Prozent. Anders verhält es sich mit Personen mit Migrationserfahrung in der zweiten Generation, die mit 10 Prozent etwa durchschnittlich häufig Tafeln besuchen. Insgesamt hat gut jeder dritte Tafel-Besucher ausländische Wurzeln.

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Die größte Gruppe unter den Tafelbesuchern sind Erwerbslose: Drei Viertel der Befragten gaben an, keiner Arbeit nachzugehen. Zu den Besuchern gehöre aber auch eine Gruppe von zwölf Prozent, die Vollzeit arbeiten. Zwei Drittel der Tafelbesucher beziehen laut Studie ein Einkommen unterhalb der Armutsrisikoschwelle, verfügen also über weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens der Gesamtbevölkerung. „Die Tafeln stellen ein zunehmend wichtiges Angebot zur Bewältigung von Armut dar, sie können aber keine Dauerlösung für die Betroffenen sein“, sagte Co-Autor Jürgen Schupp.

Tafeln seid Ukraine-Krieg stärker beansprucht

Ein Viertel der Tafelbesucherinnen und -besucher sind Minderjährige. Besonders auffällig sei die Gruppe der Alleinerziehenden. Fast jede 20. alleinerziehende Person nehme Tafeln in Anspruch. „Dass vor allem Familien Tafeln nutzen müssen, wirft kein gutes Licht auf die soziale Absicherung von Kindern“, sagte Schupp. „Die Ampelkoalition muss jetzt zügig die Kindergrundsicherung auf den Weg bringen.“

Seit dem Angriff Russlands auf die Ukraine und im Zuge der Preissteigerungen werden Tafeln noch stärker beansprucht, wie die Forscher mitteilten. Die Autoren forderten staatliche Maßnahmen, die die Ursachen von Armut bekämpfen. „Es wird nicht ausreichen, mit dem Grundbetrag des Bürgergeldes nur die Inflation beim Hartz-IV-Satz auszugleichen“, erklärte DIW-Forscher Schupp. Zudem gelte es, bestehende staatliche Förderungen von Initiativen der Tafelbewegung zur Weiterentwicklung als Lotsenzentren fortzuführen und bei Bedarf auszubauen. (epd/mig) Gesellschaft Leitartikel

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