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Klimakonferenz

Indigene im Namen des Klimaschutzes vertrieben

Die Weltklimakonferenz in Scharm el Scheich geht in die letzte Phase. Noch sind die Positionen verhärtet. Aber aus Bali kommt Rückenwind. Derweil fordern Indigene Mitspracherecht. Sie würden vertrieben bei der Errichtung von Naturschutzgebieten oder beim Ressourcenabbau.

Mittwoch, 16.11.2022, 20:00 Uhr|zuletzt aktualisiert: Mittwoch, 16.11.2022, 14:23 Uhr Lesedauer: 3 Minuten  |  

Joan Carling, Exekutivdirektorin der Organisation für Rechte der Indigenen (IPRI), wies in der Schlussphase des Weltklimagipfels in Scharm el Scheich darauf hin, dass Indigene auch im Namen des Klimaschutzes vertrieben und getötet würden, etwa bei der Errichtung von Naturschutzgebieten oder beim Abbau von Ressourcen für den grünen Energiesektor. Wer Biodiversität schützen wolle, müsse auch die Rechte der Indigenen schützen. „Wir werden aber als Feinde behandelt“, sagte sie und forderte eine Beteiligung indigener Gruppen an den Verhandlungen.

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Diese laufen derweil weiter – laut Bundesregierung schwierig. Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) erklärte am Mittwoch in Berlin vor ihrer Abreise zur Konferenz in Ägypten, bei den Gesprächen über Finanzhilfen für arme Staaten, die unter klimabedingten Schäden leiden, lägen „die Vorstellungen teils noch weit auseinander“.

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Welt steuert auf 2,5 Grad Celsius zu

Bis mindestens Freitag ringen in Scharm el Scheich Delegierte aus mehr als 190 Ländern noch um die Umsetzung des Pariser Klimaabkommens von 2015 und um eine Begrenzung der Erderwärmung auf möglichst 1,5 Grad Celsius. Derzeit steuert die Welt nach Einschätzung von Fachleuten auf rund 2,5 Grad Celsius zu. Zum ersten Mal ist bei einem solchen Klimagipfel auch das Thema Schäden und Verluste, „Loss and Damage“ genannt, auf die offizielle Agenda gekommen. Es geht um klimabedingte Zerstörungen etwa durch Dürren, Stürme und Überschwemmungen.

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Zu Recht forderten besonders betroffene Länder, die für den CO2-Ausstoß von Industrieländern nicht verantwortlich seien, eine Absicherung gegen Schäden und Verluste durch den Klimawandel, betonte Baerbock. „Dass es uns gelungen ist, diese Forderung nun erstmals auf die Tagesordnung einer Klimakonferenz zu setzen, ist ein wichtiger Türöffner, darauf gilt es jetzt aufzubauen.“ Zu einer substanziellen Vereinbarung liege allerdings „noch ein schwieriger Weg vor uns“, sagte die Ministerin.

Rückenwind aus dem G20-Gipfel in Bali

Hilfsorganisationen hatten in den vergangenen Tagen unter anderem den USA vorgeworfen, die Verhandlungen zu Schäden und Verlusten zu blockieren. Informierten Kreisen zufolge musste vor einer Aufnahme des Themas auf die Agenda noch einmal explizit ausgesprochen werden, dass dies keinen Anlass für Haftungsansprüche gebe.

Rückenwind im Hinblick auf mehr Klimaschutzmaßnahmen kam derweil aus Bali, wo der G20-Gipfel der wichtigsten Industrie- und Schwellenländer sich zur Begrenzung der Erderwärmung auf 1,5 Grad Celsius bekannte. Die Sonderbeauftragte der Bundesregierung für internationale Klimapolitik, Jennifer Morgan, sagte, die Staats- und Regierungschefs hätten damit ein wichtiges Signal gesendet: „Das 1,5-Grad-Ziel ist der Leitstern all unserer klimapolitischen Ambitionen und Maßnahmen.“

Drei planetare Krisen: Verschmutzung, Artensterben, Klimawandel

Sie fügte hinzu, die G20 stünden zum Klimapakt von Glasgow. Die Erklärung des dortigen Klimagipfels vor einem Jahr hatte deutlicher als das Pariser Klimaabkommen das Ziel formuliert, den globalen Temperaturanstieg auf 1,5 Grad zu begrenzen. Daran dürfe in Scharm el Scheich nicht gerüttelt werden. „Deutschland wird darauf genau achten.“

Umweltministerin Steffi Lemke (Grüne), die ebenfalls zum Klimagipfel angereist ist, hofft derweil auf ein Bekenntnis der Weltklimakonferenz zu naturbasierten Lösungen im Kampf gegen die Erderwärmung. Die drei planetaren Krisen von Verschmutzung, Artensterben und Klimawandel hingen zusammen, daher müssten auch die Lösungen miteinander verbunden sein. Sie verwies dabei auf die Weltbiodiversitätskonferenz im Dezember im kanadischen Montreal. Dort sollen Maßnahmen vereinbart werden, um das Artensterben zu stoppen. Naturbasierte Ansätze beim Klimaschutz bedeuten, etwa zu verhindern, dass in Wäldern oder Moorböden gebundener Kohlenstoff freigesetzt wird. (epd/mig) Leitartikel Panorama

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