Rassistischer Hintergrund möglich
Polizei ermittelt nach Verwüstung muslimischer Kindergräber
Der Staatsschutz ermittelt nach Verwüstungen muslimischer Kindergräbern auf einem Friedhof in Hannover. Der Rat der Religionen vermutete eine vorsätzliche Zerstörung. Ein rassistischer Hintergrund wird laut Polizei nicht ausgeschlossen.
Donnerstag, 24.11.2022, 17:00 Uhr|zuletzt aktualisiert: Donnerstag, 24.11.2022, 12:20 Uhr Lesedauer: 1 Minuten |
Nach Verwüstungen muslimischer Kindergräbern auf einem Friedhof in Hannover ermittelt die Polizei wegen des Verdachtes auf Störung der Totenruhe. Auf dem Gräberfeld seien mehrere Tafeln aus Holz, Stein oder Glas zerstört worden, sagte ein Polizeisprecher dem „Evangelischen Pressedienst“. Es handele sich um Grabstätten von „Sternenkindern“, also von Kindern, die vor, während oder bald nach der Geburt gestorben sind. Eine islamfeindliche Straftat könne nicht ausgeschlossen werden. Der Rat der Religionen in Hannover zeigte sich am Mittwoch entsetzt über den Vorfall.
Die Polizei ermittle in alle Richtungen, sagte der Sprecher. Denkbar sei auch, dass die Tafeln durch ein großes Tier oder durch eine natürliche Ursache umgeknickt oder zerbrochen seien, etwa durch Wind oder einen herabgefallenen Ast. Weil aber auch ein rassistischer Hintergrund möglich sei, habe der polizeiliche Staatsschutz die Ermittlungen übernommen. Der Vorfall auf dem Stöckener Stadtfriedhof sei in der Nacht zum Dienstag von einer Zeugin angezeigt worden. Die Polizei suche weitere Zeugen, die möglicherweise Personen gesehen haben.
Der Rat der Religionen vermutete eine vorsätzliche Zerstörung. „Wir verurteilen diese menschenverachtende Tat aufs Schärfste und hoffen, dass die Polizei die Verantwortlichen schnell ermitteln kann“, erklärten die islamische Theologin Hamideh Mohagheghi und der katholische Propst Christian Wirz. (epd/mig)
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