Brandenburg
Opferperspektive zählt 138 rechte Übergriffe
Brutale Hetzjagden, Schläge und Bedrohungen: Der Verein Opferperspektive hat im vergangenen Jahr 138 rechte Übergriffe in Brandenburg gezählt. Bei Zweidritteln der Fälle war Rassismus das Motiv.
Mittwoch, 15.03.2023, 19:00 Uhr|zuletzt aktualisiert: Donnerstag, 16.03.2023, 7:49 Uhr Lesedauer: 1 Minuten |
Der Verein Opferperspektive hat im vergangenen Jahr in Brandenburg 138 rechte Übergriffe gezählt und damit etwas weniger als im Jahr 2021 mit 150 registrierten Vorfällen. Die Zahl gewalttätiger Angriffe gegen Menschen, also Körperverletzungsdelikte, sei mit 105 Taten gegenüber dem Vorjahr (107) nur unmerklich zurückgegangen, berichtete Geschäftsführerin Judith Porath am Mittwoch. Einen deutlichen Rückgang habe es bei Angriffen gegen politische Gegner mit 15 Fällen gegenüber 23 im Vorjahr gegeben und bei Attacken von Rechten bei Protesten gegen Covid-Maßnahmen (2022: 7, 2021: 12).
Schwerpunkte waren Cottbus (19 Fälle) und die Landkreise Märkisch-Oderland (17) und Ostprignitz-Ruppin (12). In allen drei Regionen nahm die Zahl rechter Angriffe gegenüber dem Vorjahr zu. In Cottbus und den beiden Landkreisen gebe es eine verfestigte Neonazi-Szene, berichtete Porath.
Mit Zweidrittel der Fälle (91) sei Rassismus immer noch das Hauptmotiv, berichtete Projektleiterin Anne Brügmann. Danach folgten 15 Angriffe auf politische Gegner, 8 Fälle von Antisemitismus und jeweils 7 Übergriffe gegen alternativ eingestellte Menschen und Taten im Corona-Kontext.
Brutale Hetzjagd
Berater Joschka Fröschner berichtete von einer brutalen Hetzjagd von Rechten gegen drei Freunde in Cottbus, denen nach einem Kneipenbesuch aufgelauert worden sei. Dabei sei ein Betroffener schwer misshandelt und verletzt worden. In einem anderen Fall bedrohten rechte Schläger Familien und andere Gäste auf einem Wasserwander-Rastplatz, nachdem die Polizei dort gegen deren Versammlung vorgegangen war.
Im vergangenen Jahr habe es keinen Angriff auf eine Unterkunft von Flüchtlingen gegeben, berichtete Brügmann. Im Vergleich zu den Jahren 2015 und 2016, als viele Flüchtlinge kamen, sind die Vorfälle rechter Gewalt deutlich gesunken: In diesen beiden Jahren registrierte der Verein 203 beziehungsweise 221 Fälle. Der Verein berücksichtigt bei der Einstufung einer Tat als rechts motiviert insbesondere die Schilderung der Opfer. (dpa/mig) Aktuell Panorama
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