Welt zunehmend unsicher
Friedensforscher verzeichnen erneuten Anstieg bei Militärausgaben
Die Militärausgaben sind 2022 laut dem Sipri-Institut abermals gestiegen - auf den Rekordwert von 2.240 Milliarden US-Dollar. Auch europäische Länder stecken seit Beginn des Ukraine-Krieges mehr Geld in ihre Armeen. Nur in Afrika sind die Rüstungsausgaben gesunken.
Montag, 24.04.2023, 13:00 Uhr|zuletzt aktualisiert: Montag, 24.04.2023, 12:19 Uhr Lesedauer: 3 Minuten |
Vor dem Hintergrund des Ukraine-Krieges sind die weltweiten Militärausgaben 2022 auf einen neuen Rekordwert gestiegen. Wie das Friedensforschungsinstitut Sipri am Montag in Stockholm mitteilte, investierten die Staaten im vergangenen Jahr 2.240 Milliarden US-Dollar (etwa 2.040 Milliarden Euro) in ihre Armeen und damit so viel wie nie zuvor. Auch in Europa hat die Aufrüstung laut dem Sipri-Bericht zu den globalen Militärausgaben stark zugenommen.
Im Vergleich zu 2021 habe die Staatengemeinschaft im vergangenen Jahr 3,7 Prozent mehr für Militär ausgegeben, hieß es. „Der kontinuierliche Anstieg der weltweiten Militärausgaben in den vergangenen Jahren ist ein Zeichen dafür, dass wir in einer zunehmend unsicheren Welt leben“, sagte der Sipri-Forscher Nan Tian. Die weltweiten Investitionen hätten zum achten Mal in Folge zugenommen.
Mit Ausgaben von 877 Milliarden US-Dollar führen die USA die Sipri-Liste wie auch im Jahr zuvor an, gefolgt von China (etwa 292 Milliarden US-Dollar) und Russland (etwa 86,4 Milliarden US-Dollar).
Deutschland auf Platz sieben
Zusammengerechnet machen die Ausgaben der drei Länder mehr als die Hälfte der weltweiten Investitionen aus. Deutschland investierte den Angaben zufolge 2022 knapp 56 Milliarden US-Dollar in die Aufrüstung und liegt damit auf Platz sieben der Rangliste.
Für Europa verzeichnen die Friedensforscher einen starken Anstieg bei den Militärinvestitionen um 13 Prozent. In absoluten Zahlen lagen die Ausgaben 2022 demnach bei 480 Milliarden US-Dollar. Dabei hätten allein die mittel- und westeuropäischen Staaten 345 Milliarden US-Dollar für ihr Militär ausgegeben und damit wieder das Niveau des Kalten Krieges erreicht.
Experten rechnen mit weiter steigenden Ausgaben
Die Aufrüstung in Europa führen die Forscher auch auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine zurück, der sich unmittelbar auf die Entscheidungen über Militärausgaben ausgewirkt habe. Dazu gehörten auch mehrjährige Pläne der Staaten wie die Einführung eines Sondervermögens über 100 Milliarden Euro für die Bundeswehr in Deutschland. Die Fachleute rechnen mit weiter steigenden Militärausgaben in den kommenden Jahren.
Für Russland sei der Krieg deutlich teurer als von der russischen Führung erwartet, hieß es. Darauf deuteten die Unterschiede zwischen den Haushaltsplänen und den tatsächlichen Militärausgaben hin. Dem Bericht zufolge verzeichnete die Ukraine mit Investitionen in Höhe von 44 Milliarden US-Dollar einen Anstieg um 640 Prozent im Vergleich zu 2021. Das sei der höchste jemals von Sipri erfasste Anstieg binnen eines Jahres in einem Land, hieß es.
Rückgang nur in Afrika
Auch in den Ländern Asiens und Ozeaniens beobachten die Friedensforscher einen konstanten Aufwärtstrend. Chinas Militärausgaben seien zum 28. Mal in Folge gestiegen. Die japanischen Ausgaben hätten mit 46 Milliarden US-Dollar ebenfalls den höchsten Stand seit 1960 erreicht. Den einzigen Rückgang bei den Rüstungsausgaben weltweit beobachten die Fachleute in Afrika. Dort lagen die Militärausgaben den Angaben zufolge bei knapp 40 Milliarden US-Dollar.
In die Berechnung fließen laut Sipri alle Militärausgaben der Regierungen ein, darunter Waffenkäufe, Kosten für den Unterhalt der Streitkräfte sowie Forschungsausgaben. Mit den Militärausgaben steigen Menschenrechtlern zufolge auch die Zahl der Konflikte mit der Folge, dass immer mehr Menschen aus Angst vor Krieg und Gewalt fliehen. (epd/mig) Aktuell Panorama
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