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Studie

Ohne Einwanderung deutlich weniger Arbeitskräfte bis zum Jahr 2060

Reichen die zur Verfügung stehenden Arbeitskräfte, um den Wohlstand in Deutschland langfristig zu wahren? Wissenschaftler haben schon lange Zweifel, eine neue Studie nährt diese. Ohne Einwanderung wird’s nicht klappen. Drittländer werden dabei immer wichtiger.

Montag, 08.05.2023, 18:00 Uhr|zuletzt aktualisiert: Dienstag, 09.05.2023, 7:53 Uhr Lesedauer: 2 Minuten  |  

Die Zahl der Arbeitskräfte in Deutschland wird voraussichtlich in den nächsten Jahrzehnten schrumpfen: Bis 2060 wird das Potenzial an Erwerbspersonen nach einer Projektion des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) um 11,7 Prozent zurückgehen. Dabei wurden Faktoren wie der demografische Wandel, Geburtenrate, Zuwanderung und Abwanderung berücksichtigt. „Die Ergebnisse zeigen, dass den Betrieben in den nächsten Jahrzehnten deutlich weniger Arbeitskräfte zur Verfügung stehen werden“, sagte IAB-Ökonom Enzo Weber.

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Das IAB hatte schon vor längerer Zeit einen Rückgang des Erwerbspersonenpotenzials um sieben Millionen Menschen vorhergesagt, wenn es keine Gegenmaßnahmen gebe. Die am Freitag veröffentlichte Projektion bezieht die Gegenmaßnahmen sowie zahlreiche äußere Faktoren wie die wirtschaftliche und demografische Entwicklung im Ausland, aber auch die Geburtenrate mit ein. Das Ergebnis danach ist fast noch ernüchternder: Das Potenzial sinkt immer noch um mehrere Millionen.

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Drittländer werden immer wichtiger

Positiv werden sich der Untersuchung zufolge in den nächsten Jahren etwa die Erwerbsquoten von Frauen und Älteren entwickeln. Bei deutschen Frauen unter 55 Jahren steigt die Quote von 87 auf 93 Prozent, bei Ausländerinnen von 67 auf 77 Prozent, die Geburtenrate steigt von 1,5 auf 1,7 Kinder pro Frau. „Wenn wir die Schrumpfung vermeiden wollen, müssen wir bei den Gegenmaßnahmen also noch mindestens zwei Schippen drauflegen“, sagte Weber.

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Ansatzpunkte sieht er in der Erwerbsbeteiligung, insbesondere ausländischer Frauen und Älterer, dem Abbau der Arbeitslosigkeit als auch weiterhin in der Migration. „Bei der Erwerbsmigration werden Drittländer gegenüber der EU immer wichtiger. Die Hürden müssen deshalb weiter abgebaut werden, gleichzeitig muss aber auch mehr dafür getan werden, dass Zugewanderte auf dem Arbeitsmarkt Fuß fassen und in Deutschland eine langfristige Perspektive finden“, betonte Weber weiter.

Weniger Einwanderung aus der EU, mehr aus Drittstaaten

Die Zuwanderung aus EU-Staaten wie Polen oder Rumänien wird der Studie zufolge bei bisherigen Anstrengungen deutlich abnehmen. Kamen im Durchschnitt der vergangenen zehn Jahre noch jeweils 900.000 Menschen aus EU-Staaten nach Deutschland, werden es im Jahr 2060 nur noch 600.000 sein. Im Gegenzug werde die Zuwanderung aus Drittstaaten von 240.000 auf 500.000 steigen. Gleichzeitig werde aber auch die Abwanderung von derzeit 750.000 Menschen auf eine Million steigen.

Der Projektion zufolge leben im Jahr 2060 nur noch 72,6 Millionen Menschen in Deutschland, rund zehn Millionen weniger als derzeit. Vor allem die Zuwanderung aus EU-Ländern dürfte stark zurückgehen, weil sich dort die Lebensbedingungen verbessern und die Demografie noch ungünstiger wirkt als in Deutschland. (epd/mig) Gesellschaft Leitartikel Wirtschaft

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