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Patientenschützer skeptisch

Bundesregierung will Pflegekräfte aus Brasilien anwerben

Angesichts des Fachkräftemangels in der Pflege setzt die Bundesregierung auf junge Menschen aus dem Ausland. Doch Patientenschützer sind skeptisch. Zunächst müssten sich die Arbeitsbedingungen für Pflegekräfte in Deutschland verbessern.

Montag, 22.05.2023, 14:00 Uhr|zuletzt aktualisiert: Montag, 22.05.2023, 12:14 Uhr Lesedauer: 2 Minuten  |  

Bei der Anwerbung von Pflegekräften aus dem Ausland wirft die Bundesregierung einen Blick nach Brasilien. Gemeinsam mit der Wirtschaft werde sie eine Anwerbe-Strategie in Ländern umsetzen, „in denen es mehr junge und gut ausgebildete Menschen gibt, als der dortige Arbeitsmarkt aufnehmen kann“, sagte Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) der „Neuen Osnabrücker Zeitung“. Die Deutsche Stiftung Patientenschutz zeigte sich skeptisch angesichts der Pläne: Zunächst müssten die Probleme bei der Pflege in Deutschland gelöst werden.

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Heil sagte, er werde im Zuge der Anwerbe-Strategie im Juni gemeinsam mit Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) nach Brasilien reisen. Dort sei das Potenzial an Arbeitskräften in der Pflege besonders groß. Darüber hinaus gebe es Absprachen mit Indonesien und Mexiko.

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Heil will „Win-win-win-Situation“

„Wir werden dabei sehr sensibel vorgehen, damit wir keinem Land die Arbeitskräfte nehmen, die es selber braucht“, betonte Heil. Er sprach von einer „Win-win-win-Situation“: „Wir profitieren, die Herkunftsländer profitieren, etwa indem wir uns in der Ausbildung vor Ort engagieren, und die Menschen, die zu uns kommen, profitieren: durch einen gut bezahlten Job für sie selbst und vielleicht auch durch die Möglichkeit, Familienangehörige in der Heimat finanziell zu unterstützen.“

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Für die Stiftung Patientenschutz sagte Vorstand Eugen Brysch, der Mangel an Pflegekräften sei zuallererst ein innerdeutsches Problem: „Das werden auch die wenigen zusätzlichen hundert brasilianischen Pflegerinnen und Pfleger nicht lösen.“ Die Anwerbezahlen nichteuropäischer Arbeitskräfte seien seit mehr als zehn Jahren sehr ernüchternd.

Stiftung: Arbeitsbedingungen verbessern

„Schon jetzt ist klar, dass in den nächsten zehn bis zwölf Jahren 500.000 Pflegefachkräfte in Rente gehen werden“, sagte Brysch in Dortmund. „Die Hälfte der Teilzeitbeschäftigten und sogar 60 Prozent der Ausgestiegenen könnten sich eine Rückkehr in den Beruf beziehungsweise ein Aufstocken der Stunden vorstellen. Mindestens 300.000 stünden damit zusätzlich zur Verfügung.“ Dafür müssten sich allerdings sich die Arbeitsbedingungen verbessern.

Das größte Problem sei die Planbarkeit der Arbeitszeiten, betonte Brysch: „Spontane Sonder- und Zusatzschichten zerhacken die arbeitsfreie Zeit.“ Nach Angaben der Stiftung sind bundesweit knapp 1,7 Millionen Pflegekräfte in Krankenhäusern, stationären Pflegeeinrichtungen und ambulanten Pflegediensten sozialversicherungspflichtig beschäftigt. (epd/mig) Aktuell Politik

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