Brandenburg
Kommunen schaffen Platz für muslimische Grabstellen
Sie sind gen Mekka ausgerichtet und es gibt nun auch immer mehr von ihnen in Brandenburg. Die Bestatter gehen von einer wachsenden Nachfrage nach Grabstellen für Muslime aus. Die Sargpflicht gilt dort bis heute.
Von Christian Bark Dienstag, 23.05.2023, 14:00 Uhr|zuletzt aktualisiert: Dienstag, 23.05.2023, 10:33 Uhr Lesedauer: 2 Minuten |
In Brandenburg stellen sich Kommunen auf Bestattungen nach islamischem Ritus ein. Entsprechende Gräberfelder sind in einigen Städten schon entstanden, anderswo sind sie in Planung. Das ergab eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur. Die Nachfrage aus Berlin, wo teilweise schon Mangel an entsprechenden Flächen herrscht, hält sich in Grenzen.
Bisher ist es eher so, dass Muslime aus Brandenburg häufig in der Bundeshauptstadt beerdigt werden. „Bislang war unter Muslimen in Brandenburg die Praktik weit verbreitet, verstorbene Angehörige entweder in das jeweilige Herkunftsland zu überführen oder auf muslimischen Grabfeldern in anderen Bundesländern, vor allem in Berlin, zu beerdigen“, berichtet Islamwissenschaftler Caspar Schliephack von der Regionalen Arbeitsstelle für Bildung, Integration und Demokratie in Potsdam.
Noch reichlich Platz
Auf dem städtischen Waldfriedhof Luckenwalde (Teltow-Fläming) gibt es seit einiger Zeit ein Feld, das für muslimische Bestattungen zur Verfügung steht. „Auf der vorbereiteten Fläche können bis zu 15 Beisetzungen stattfinden“, sagt Stadtsprecherin Sonja Dirauf. Die Fläche könnte noch erweitert werden. Bisher habe es dort aber erst sechs muslimische Beisetzungen gegeben.
Auf dem Neuen Friedhof in Potsdam gibt es auf einem Grabfeld derzeit noch Platz für 100 Beisetzungen nach islamischem Ritus. „Eine Erweiterung an Bestattungsfläche ist derzeitig nicht nötig, da das aktuelle Grabfeld noch reichlich Platz bietet“, sagt Potsdams Stadtsprecher Markus Klier.
Mehr muslimische Bestattungen erwartet
In Cottbus hat es auf dem Südfriedhof bisher erst eine muslimische Bestattung gegeben, wie Stadtsprecher Jan Gloßmann mitteilt. Für die Erschließung weiterer Flächen gebe es zurzeit keine Nachfrage. Laut dem stellvertretenden Obermeister der Bestatterinnung Berlin-Brandenburg, Andreas Dieckmann, befindet sich auch in Brandenburg/Havel derzeit ein muslimisches Gräberfeld in Planung.
„Unsere Branche und die Kommunen werden sich darauf einstellen müssen, dass künftig mehr Muslime in Brandenburg bestattet werden“, sagt Dieckmann mit Blick auf die Zuwanderung aus islamischen Ländern. Sein Bestattungsinstitut mit Stammsitz in Brandenburg/Havel lasse solche Beerdigungen nach islamischem Ritus schon seit 30 Jahren durchführen.
Brandburg noch mit Sargpflicht
„Allerdings waren das bisher nur gut 20 Bestattungen von Muslimen“, räumt der stellvertretende Obermeister ein. Über Räume zur rituellen Waschungen, der bei Muslimen nur Männer beiwohnen dürften, verfüge sein Institut. Die Körper in den Särgen müssten bei der Beisetzung dann gen Mekka ausgerichtet werden.
„In Brandenburg ist der Sarg Vorschrift, in Berlin kann auch ohne Sarg nur mit einer Spanplatte darüber bestattet werden“, erklärt Dieckmann. Die Trauerzeremonie dauere bei Muslimen etwas länger, weil auf dem Weg zum Grab regelmäßig gebetet werde. (dpa/mig) Aktuell Panorama
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