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Nach Tod des 16-jährigen Geflüchteten

Dortmunder Polizeipräsident besorgt um Beamte

Der Tod des 16-jährigen Asylbewerbers in Dortmund hatte eine Debatte um Polizeigewallt und Rassismus in den Reihen der Sicherheitsbehörden ausgelöst. Ein „Bild“-Bericht rückt jetzt die Dortmunder Polizei als Opfer in den Fokus. Der Polizeipräsident zeigt sich besorgt.

Mittwoch, 24.05.2023, 15:00 Uhr|zuletzt aktualisiert: Donnerstag, 25.05.2023, 8:11 Uhr Lesedauer: 2 Minuten  |  

Nach Medienberichten über Sicherheitsprobleme in der Dortmunder Nordstadt hat Polizeipräsident Gregor Lange Verunsicherung unter den für die Wache tätigen Polizisten eingeräumt. Sie stünde in Zusammenhang mit dem Einsatz im August 2022, bei dem der 16 Jahre alte Geflüchtete Mouhamed Dramé aus dem Senegal von einem Polizisten erschossen worden war. Spätere Untersuchungen hatten gravierendes Polizeiversagen zutage gefördert.

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„Was im Wachbereich Nord im vergangenen Jahr passiert ist, steckt nicht jeder so einfach weg“, teilte Lange am Dienstag in einer schriftlichen Stellungnahme mit. Fünf Kolleginnen und Kollegen müssten sich demnächst vor Gericht verantworten. „Es ist nur verständlich, dass die derzeitige Situation auch Unsicherheit auslöst.“

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Dennoch erwarte er von seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, „dass sie da, wo kriminelle Strukturen erkennbar werden, konsequent einschreiten – natürlich immer unter Nutzung rechtsstaatlicher Mittel und Wahrung des Verhältnismäßigkeitsgrundsatzes.“ Dafür hätten alle Beamtinnen und Beamten Rückendeckung.

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Bericht macht Runde in rechten Kreisen

Zuvor hatte das Boulevardblatt „Bild“ anonyme Aussagen von Polizisten veröffentlicht, die fehlende Rückendeckung des Präsidiums bei Einsätzen in dem Viertel kritisierten. Beamte seien etwa angewiesen worden, möglichst wenige Migranten zu kontrollieren. Auch Geschäftsleute aus der Nordstadt beklagten laut „Bild“ mangelnde Kontrollen. Beamte hätten Angst, gegen aggressive Dealer einzugreifen. „Die Polizisten wollen halt keinen neuen Ärger“, wurde ein Ladeninhaber zitiert. Der „Bild“-Bericht macht in den sozialen Medien in rechten Kreisen die Runde, rechtsextreme Internetportale übernehmen die Meldung.

Polizeipräsident Lange sieht die Behörde vor einer Zerreißprobe: „Die einen fordern von uns härteres Vorgehen. Von anderer Seite wird uns übertriebene Härte vorgeworfen.“ Die Anzahl der Straftaten sei zuletzt gestiegen.

Sechs Schüsse auf einen 16-Jährigen Asylbewerber

Die Personaldecke sei im Wach- und Wechseldienst allgemein angespannt, teilte Polizeisprecher Felix Groß mit. Aktuell lägen 15 Umsetzungsgesuche von Beamten aus der Wache Nord vor, „für eine derartig große Wache eine unauffällige Zahl“. Daneben gäbe es 14 Gesuche von Beamten, die von einer anderen Wache zur Wache Nord wechseln wollten.

Bei dem Einsatz am 8. August hatte ein Polizist sechs Schüsse aus einer Maschinenpistole abgefeuert. Vier trafen den Jugendlichen, von dem bis zum Angriff der Polizei keine Gefahr ausgegangen ist. In Dortmund kam es danach zu Demonstrationen des linken Spektrums und der afrikanischen Community. Der Fall hatte bundesweit Empörung ausgelöst und eine Debatte über Polizeigewalt entfacht. Prof. Dr. Claus Melter von der Fachhochschule Bielefeld hatte gegenüber MiGAZIN erklärt: „Es ist schwer vorstellbar, dass bei einem Anruf einer Jugendhilfeeinrichtung bei einem, als weiß und christlich angesehenem suizid-gefährdetem Jugendlichen, ähnlich gehandelt worden wäre.“ (dpa/mig) Leitartikel Panorama

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