Fachkräfte-Studie
Deutschland braucht Willkommenskultur auch in Behörden
Nur vier Prozent der Einwanderer in Deutschland kommen außerhalb der EU. Einer Studie zufolge ist das ausbaufähig. Dazu müsse sich Deutschland als offene Gesellschaft vermarkten und eine Willkommenskultur etablieren - auch in Behörden.
Dienstag, 20.06.2023, 19:00 Uhr|zuletzt aktualisiert: Mittwoch, 21.06.2023, 8:16 Uhr Lesedauer: 2 Minuten |
Deutschland muss einer Studie zufolge seine Attraktivität als Einwanderungsland verbessern, um mehr Arbeitskräfte aus Nicht-EU-Ländern anzuwerben. Hier liege das größte Potenzial, um die Fachkräfteengpässe der Zukunft auszugleichen, heißt es in der Studie der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften (acatech).
Die Potenziale im Inland, etwa bei Teilzeitbeschäftigten oder Frauen und Rentnern seien bereits weitgehend gehoben. „Es zeigt sich, dass inländische Potenziale durch erfolgreiche Weichenstellungen der vergangenen Jahre bereits zu großen Teilen ausgeschöpft sind“, heißt es in der von der Münchner Ökonomin Ann-Kristin Achleitner und vom Präsidenten des RWI Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung, Christoph M. Schmidt, erarbeiteten Untersuchung.
Willkommenskultur auch in Behörden nötig
Derzeit machten Menschen von außerhalb der EU nur vier Prozent der Zuzüge aus. Sollen es mehr werden, müsste Deutschland sich auf internationalem Parkett als offene Gesellschaft und integratives Ziel für leistungswillige Talente vermarkten.
„Es drängt sich auf, den Spracherwerb als Schlüssel für Integration noch entschiedener zu fördern und sich zu bemühen, Bildungsmigrantinnen und -migranten gezielt für den deutschen Arbeitsmarkt zu gewinnen“, empfehlen die Autoren der Untersuchung. Aktuell gebe es noch zu viel Bürokratie und zu lange Prozesse. Eine Willkommenskultur bedürfe es nicht nur von den Menschen, sondern auch vonseiten der Behörden.
Potenzial bei der Digitalisierung
Neben dem Zuzug ausländischer Arbeitskräfte sehen die Wissenschaftler vor allem Potenzial bei der Digitalisierung und Automatisierung von Arbeitsprozessen. Deutschland befinde sich sowohl bei der Abdeckung mit Glasfasernetzen als auch bei der Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung auf hinteren Plätzen im EU-Vergleich.
Handlungsbedarf sehen die Autoren auch bei der Bildung. 5,9 Prozent der Schüler verließen derzeit deutsche Schulen ohne Abschluss, jeder Fünfte verfüge nicht über hinreichende Kenntnisse für die Berufsausübung. Ausbildungen müssten modularisiert werden, damit fehlende Module unkompliziert nachgeholt werden können. (dpa/mig) Leitartikel Wirtschaft
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