Übelster Rassismus
Konflikte im Amateur-Fußball: Weniger Gewalt, mehr Diskriminierung
Auf den Fußballplätzen in Sachsen-Anhalt geht es mitunter hart zu. Manchmal über die Regeln des Vertretbaren hinaus. Auch in der gerade abgelaufenen Spielzeit wurden wieder 13 Fußballspiele abgebrochen. Grund ist nicht selten Rassismus. Es ist eine Entwicklung, die sich fortsetzt.
Mittwoch, 05.07.2023, 19:00 Uhr|zuletzt aktualisiert: Dienstag, 04.07.2023, 17:58 Uhr Lesedauer: 2 Minuten |
In der abgelaufenen Fußballsaison sind in Sachsen-Anhalt 13 Spiele unter anderem wegen Gewalthandlungen abgebrochen worden. Das geht aus Zahlen des Fußballverbandes Sachsen-Anhalt (FSA) hervor, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegen. Bei rund 24.500 Spielen entspreche dies einem Anteil von 0,05 Prozent und liege unter dem bundesdeutschen Schnitt von 0,07 Prozent, sagte der FSA-Sprecher Robert Kegler. In dieser und der vorangegangenen Spielzeit gab es jedoch mehr Spielabbrüche als in den Vorjahren.
Auch wenn jeder Fall einer zu viel sei: In Sachsen-Anhalt seien die Zahlen überschaubar, so der Verbandssprecher. Sie seien auf einem ähnlichen Niveau wie in Sachsen. Vor allem in der vorletzten Saison 2021/22, der ersten Saison ohne Corona-Lockdown, hatte es auch in Sachsen-Anhalt vermehrt Meldungen von Gewalthandlungen gegeben. So war es in 0,24 Prozent aller Spiele zu Gewalthandlungen gekommen, die der Schiedsrichter nach dem Spiel im Spielbericht gesondert vermerkt hatte. Der DFB sprach auch bundesweit im vergangenen Jahr von einem deutlichen Anstieg von Spielabbrüchen im Amateurbereich.
In der gerade abgelaufenen Saison sank der Anteil der abgebrochenen Spiele in Sachsen-Anhalt leicht, blieb aber deutlich höher als in den Vorjahren. Auffällig ist, dass die Zahl der Gewalthandlungen sank, gleichzeitig aber der Anteil der Diskriminierungen, worunter etwa rassistische Beleidigungen zählen, anstieg. „Um zu verstehen, worüber wir bei den schlimmsten Fällen reden, muss man auch die sprachliche Gewalt benennen“, wird Dr. Thaya Vester, die im Auftrag des DFB Spielabbrüche untersucht hat, zitiert. In den Akten finde man übelste Beleidigungen, rassistische und misogyne Diskriminierungen und auch Morddrohungen.
Verrohung außerhalb des Fußballplatzes nimmt zu
Was in den Statistiken nicht zu sehen sei: Die Verrohung außerhalb des Fußballplatzes nehme zu, erklärte FSA-Sprecher Kegler. „Unsere Schiedsrichter werden präventiv geschult.“ Bei den ersten Einsätzen seien daher erfahrene Schiedsrichter als Paten mit dabei, denn in den vergangenen Jahren sei die Zahl der Schiedsrichter gesunken. Erfreulich findet der Verbandssprecher, dass gerade erst 68 Nachwuchsschiedsrichter erfolgreich einen Lehrgang absolviert hätten. Jetzt gehe es darum, die jungen Sportler auch zu halten.
In der abgelaufenen Saison setzte der Fußballverband nach Attacken auf Schiedsrichter zudem ein Zeichen: Im März wurden etwa in einer konzertierten Aktion die Fußballspiele mit zwölf Minuten Verspätung durch die Schiedsrichter angepfiffen. (dpa/mig) Aktuell Panorama
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