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Islam-Experte Uçar

Koran-Verbrennungen sind Volksverhetzung

Koran-Verbrennungen in Schweden und Dänemark sind nach Überzeugung des Theologie-Professors Bülent Uçar nicht von der Meinungsfreiheit gedeckt. Die mediale zelebrierte Theatralik ziele darauf, Muslime herabzuwürdigen. Das sei Volksverhetzung.

Von Mittwoch, 02.08.2023, 15:00 Uhr|zuletzt aktualisiert: Mittwoch, 02.08.2023, 12:33 Uhr Lesedauer: 2 Minuten  |  

Der islamische Theologe Bülent Uçar hat sich für eine strafrechtliche Verfolgung von Koran-Verbrennungen ausgesprochen. „Natürlich gehört es zur Meinungsfreiheit, Religionen zu kritisieren und auch scharf zu attackieren. Eine Grenze ist aber dann überschritten, wenn eine ganze Menschengruppe herabgewürdigt, erniedrigt und diffamiert wird“, sagte der Direktor des Instituts für Islamische Theologie an der Universität Osnabrück dem „Evangelischen Pressedienst“.

Genau darauf zielten die Aktionen in Schweden und Dänemark ab: „Das ist für mich Volksverhetzung und sollte strafrechtlich geahndet werden.“ Menschen, die eine jüdische Thora verbrennen würden, werde zu Recht eine antisemitische Gesinnung attestiert, sagte Uçar: „So ist es auch hier: Man verbrennt den Koran und meint die muslimische Minderheit.“ In Schweden und Dänemark hatte es mehrfach Demonstrationen gegeben, bei denen der Koran angezündet oder die heilige Schrift der Muslime mit Füßen getreten worden war.

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Mediale Theatralik keine Meinungsfreiheit

Wer sich inhaltlich mit dem Islam auseinandersetzen wolle, könne das publizistisch auch in scharfer und zugespitzter Form jederzeit tun, betonte der Theologe. Solche Bücher und Artikel seien in den vergangenen Jahren immer wieder erschienen. „Aber medial aufgeführte, theatralische Szenen haben weniger die Meinungsfreiheit als vielmehr eine Herabwürdigung der muslimischen Existenz zum Ziel.“

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Uçar unterstrich, er würde ebenso argumentieren, wenn in islamischen Ländern Bibeln verbrannt würden. „Solche Aktionen gehen über die reine Geschmacklosigkeit hinaus. Sie haben eine gesellschaftliche Komponente, die man im Blick behalten muss.“

Appell an Muslime: sich nicht provozieren lassen

Zugleich appellierte er an Muslime, sich nicht provozieren zu lassen, und nicht zu Gewalt zu greifen, wie es etwa im Irak passiert sei. Genau das wollten die Demonstranten erreichen: „Man will zeigen, dass Muslime potenziell gewaltbereite Menschen sind und mit Kritik nicht umgehen können.“ Muslime sollten besonnen bleiben und solchen Verbrennungsaktionen keine Beachtung schenken. Im Irak hatten Protestierende schwedische und dänische Einrichtungen angegriffen.

Uçar warnte davor, dass solche Koran-Verbrennungen auch in Deutschland Nachahmer finden und Menschen mit Gewalt darauf reagieren könnten. „Wir haben in Deutschland Potenzial für beides.“ Umso wichtiger sei es, immer wieder zu Besonnenheit, zu demokratischem Diskurs und respektvollem Umgang miteinander aufzurufen. (epd/mig) Aktuell Panorama

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