Flüchtlingspolitik
Bundesregierung verhandelt mit sechs Staaten über Migrationsabkommen
Sie gelten als Schlüssel, um die Einwanderung nach Deutschland zu regeln: Migrationsabkommen mit den wichtigsten Herkunftsländern. Bisher hat die Ampel-Regierung erst eins davon abgeschlossen. Sie hofft darauf, dass bald weitere folgen.
Donnerstag, 05.10.2023, 16:00 Uhr|zuletzt aktualisiert: Dienstag, 03.10.2023, 16:53 Uhr Lesedauer: 2 Minuten |
Die Bundesregierung verhandelt derzeit mit mindestens sechs Staaten über den Abschluss von Migrationsabkommen. Sie sollen einerseits die Rückkehr von Menschen ohne Bleiberecht in Deutschland in ihre Heimatländer ermöglichen, andererseits aber auch die Einwanderung von Fachkräften in den deutschen Arbeitsmarkt regeln.
Der für den Abschluss der Abkommen eingesetzte Sonderbevollmächtigte Joachim Stamp sei derzeit mit mehreren Ländern in vertraulichen Gesprächen, teilte das Bundesinnenministerium der Deutschen Presse-Agentur auf Anfrage mit. „Aktuell genannt werden können dabei Georgien, Moldau, Kenia, Kolumbien, Usbekistan und Kirgistan.“
Migrationsabkommen im Koalitionsvertrag vereinbart
Die Migrationsabkommen gelten der Ampel-Regierung als Schlüssel, um die Einwanderung nach Deutschland in geregelte Bahnen zu lenken. Bereits im Koalitionsvertrag vereinbarten SPD, Grüne und FDP, dafür einen Sonderbevollmächtigten einzusetzen. Stamp nahm am 1. Februar dieses Jahres seine Arbeit auf. Bereits kurz davor – Anfang Dezember 2022 – wurde mit Indien ein erstes „Migrations- und Mobilitätspartnerschaftsabkommen“ unterzeichnet, das seit März in Kraft ist. Es blieb es aber bis heute das einzige.
Absichtserklärungen mit zwei zentralasiatischen Staaten
Mit den beiden zentralasiatischen Staaten Usbekistan und Kirgistan gibt es allerdings inzwischen immerhin Absichtserklärungen. Die entsprechende Vereinbarung mit Kirgistan wurde am Freitag während des Zentralasien-Gipfels bei Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) unterzeichnet. Aus den beiden früheren Sowjetrepubliken kommen aber aktuell nur sehr wenige Asylbewerber nach Deutschland. Aus Kirgistan waren es nach der Statistik des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge von Januar bis August dieses Jahres 60, aus Usbekistan 100.
Insgesamt wurden in diesem Zeitraum aber mehr als 220 000 Anträge auf Asyl in Deutschland gestellt. Auch Kenia (272 Anträge), Kolumbien (2037 Anträge) und Moldau (2124) zählen nicht zu den Hauptherkunftsländern. Georgien (7405) rangiert in der Statistik etwas weiter oben.
Scholz: „Wir machen das jetzt echt“
Kanzler Olaf Scholz (SPD) zeigte sich am Montag bei einem Bürgergespräch in Hamburg erneut zuversichtlich, dass bald weitere Migrationsabkommen folgen werden. „Da sind schon viele Töne gespuckt worden, sag‘ ich mal so, aber wir machen das jetzt echt und haben das sehr weit vorangetrieben“, sagte er.
Der Kanzler verwies darauf, dass inzwischen ein Muster für die Abkommen entworfen und der Sonderbevollmächtigte eingesetzt wurde. Er selbst spreche das Thema bei seinen Treffen mit anderen Staats- und Regierungschefs immer an. Er gehe davon aus, dass dieses Vorgehen auch auf Zustimmung in der Bevölkerung treffe. (dpa/mig) Aktuell Politik
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