Europa-Studie
Verdeckte Ungleichheiten in der Gesundheitsversorgung von Migranten
Europäische Länder sind auf die gesundheitlichen Bedarfe von Migranten unzureichend eingestellt. Die Folgen sind für die Betroffenen weitreichend: Sie werden ihrer Rechte beraubt und verdeckt ungleich behandelt. Das geht aus einer internationalen Studie hervor.
Sonntag, 29.10.2023, 19:00 Uhr|zuletzt aktualisiert: Sonntag, 29.10.2023, 14:51 Uhr Lesedauer: 1 Minuten |
Die Länder in Europa sind einer internationalen Studie zufolge nur unzureichend auf die gesundheitlichen Bedarfe von Migrantinnen und Migranten eingestellt. Die Datensysteme vieler Länder haben nicht mit der steigenden Mobilität Schritt gehalten, wie die Universität Bielefeld am Freitag zu den Ergebnissen der Untersuchung von zehn Hochschulen mitteilte. So erfolge die Erfassung der Gesundheitsdaten von Migranten sowie geflüchteten Menschen auf dem Kontinent uneinheitlich und lückenhaft.
Mit einem Aktionsplan werben die 18 internationalen Forscherinnen und Forscher für eine länderübergreifende, systematische Datenerhebung. Dazu gehört demnach der Ansatz, Methoden zu nutzen, die den Datenschutz wahren und zugleich ermöglichen, Daten aus verschiedenen Quellen zu verknüpfen. Außerdem fordern sie in dem Vier-Punkte-Plan von Politik und Behörden, Migranten und Flüchtlinge in Entscheidungsfindungen über ihre Gesundheit und Daten einzubeziehen. Zudem mahnen die Wissenschaftler mehr Datenschutz an.
„Es geht um Menschenleben und Wohlbefinden“
Aufgrund der mangelhaften Datenerhebung würden Migranten und Flüchtlinge teils an der Wahrnehmung ihrer grundlegenden Rechte gehindert, erklärte der Leiter der Studie, der Bielefelder Sozialepidemiologe Kayvan Bozorgmehr. „Es geht um Menschenleben und Wohlbefinden, aber auch um verdeckte Ungleichheiten, wenn Gesundheitsbedarfe nicht erhoben werden.“
Für die Studie wurden den Angaben zufolge migrationsbezogenen Gesundheitsdaten aus den 53 Ländern ausgewertet, die der europäischen Region der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zugerechnet werden. Das wissenschaftliche Team arbeitete dabei unter anderem mit den Behörden von Deutschland, Griechenland und der Türkei sowie dem UN-Kinderhilfswerk Unicef zusammen. (epd/mig) Aktuell Panorama
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