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Feuer in Großunterkunft für Geflüchtete am ehemaligen Flughafen Berlin-Tegel

Flüchtlingsrat fordert Schließung

Großfeuer in Berliner Massenunterkunft für Geflüchtete

Die Flüchtlingsunterkunft auf dem Gelände des früheren Flughafens Tegel ist einer der größten bundesweit. Tausende Menschen leben dort. Nun hat es gebrannt. Es hätte eine beispiellose Katastrophe werden können. Der Flüchtlingsrat fordert Schließung von Großunterkünften.

Mittwoch, 13.03.2024, 10:12 Uhr|zuletzt aktualisiert: Mittwoch, 13.03.2024, 9:07 Uhr Lesedauer: 3 Minuten  |  

Beim Brand in einer Flüchtlingsunterkunft auf dem Gelände des früheren Flughafens Tegel ist am Dienstag eine Zelthalle abgebrannt. Mehrere Hundert Menschen konnten rechtzeitig in Sicherheit gebracht werden. Verletzt wurde niemand. Dem Betreiber zufolge konnten alle Bewohner, darunter Kinder, die brennende Halle rechtzeitig verlassen. Auch Tiere waren in der Halle.

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Zu Beginn des Einsatzes hatte die Berliner Feuerwehr mit vielen Verletzten gerechnet. Tausende Menschen leben in dem Lager in Dutzenden Leichtbauhallen, eine dichte Rauchwolke über dem Gelände im Nordwesten der Hauptstadt war kilometerweit zu sehen.

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Das Zelt mit einer Fläche von 1.000 Quadratmetern brannte den Angaben nach vollständig ab. Die Feuerwehr könne ausschließen, dass das Feuer auf weitere Zelte übergreife, sagte ein Sprecher. Er sprach von einer „übersichtlichen Lage“. Am späteren Nachmittag gab es noch Nachlöscharbeiten. Die Ursache für den Brand war zunächst unklar.

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Hallen rechtzeitig evakuiert

Die Feuerwehr war nach eigenen Angaben um 13.47 Uhr alarmiert worden und mit rund 100 Einsatzkräften ausgerückt. Zunächst hatte die Feuerwehr gemeldet, es solle in drei Zelten brennen. „Wir rechnen mit mehreren Verletzten“, sagte der Sprecher. Nach Angaben des Berliner Landesamtes für Flüchtlingsangelegenheiten (LAF) konnten jedoch alle Bewohner die Unterkünfte rechtzeitig verlassen. Persönliche Sachen mussten dabei zurückgelassen werden.

Auf dem ehemaligen Flughafengelände befindet sich noch eine Feuerwache. Deswegen seien Einsatzkräfte sehr schnell vor Ort gewesen und hätten ein Übergreifen des Brandes auf eine benachbarte Halle verhindern können, so Per Kleist, Gesamteinsatzleiter der Feuerwehr.

In dem Wohnzelt, das abgebrannt ist, lebten nach Angaben einer Behördensprecherin 301 Menschen aus der Ukraine. Einige Menschen hätten sich vorsorglich medizinisch untersuchen lassen. Weitere vier Hallen im Umfeld des Brandortes seien rechtzeitig evakuiert worden.

Unterbringung der betroffenen Geflüchteten gesichert

Eine alternative Unterbringung der betroffenen Menschen ist nach Angaben der LAF-Sprecherin sichergestellt. Die für bis zu 7.000 Menschen ausgelegte Unterkunft sei aktuell mit etwa 4.500 Menschen belegt, sagte sie. Daher sei für die 301 in Sicherheit gebrachten Geflüchteten aus dem fraglichen Zelt in anderen Hallen vor Ort ausreichend Platz. Insgesamt 40 Leichtbauhallen stehen nach den Angaben auf dem Gelände. Mit Inbetriebnahme des Flughafens Berlin-Brandenburg (BER) im Oktober 2020 wurde der Flughafen Tegel geschlossen.

Brandursache noch unklar

Vor dem Gelände versammelten sich viele Bewohner, die zum Zeitpunkt des Brandes nicht dort waren – und später vor den Toren auf Einlass warteten. Im Umfeld kam es zu Staus, auch der Busverkehr war beeinträchtigt. Auf dem Flughafengelände standen Dutzende Feuerwehrautos, dicke Löschschläuche lagen auf dem Boden.

Nach dem Brand hat die Polizei Ermittlungen wegen des Verdachts der schweren Brandstiftung aufgenommen. Die Brandursache sei aber noch unklar, sagte eine Polizeisprecherin am Mittwochmorgen auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur.

Am Dienstagnachmittag hatte sich Berlins Sozialsenatorin Cansel Kızıltepe (SPD) vor Ort einen Eindruck von der Situation verschafft. „Die Security hat schnell und besonnen gehandelt, alle Menschen in Sicherheit gebracht und damit Leben gerettet. Die Einsatzkräfte waren schnell vor Ort und haben den Brand gelöscht“, sagte die Senatorin und bedankte sich. Kızıltepe hatte zuletzt mehrfach darauf hingewiesen, dass solche Großunterkünfte kritisch zu sehen seien. Ende vergangenen Jahres war es in der Unterkunft zu gewalttätigen Auseinandersetzungen gekommen.

Flüchtlingsrat fordert Schließung von Großunterkunft

Das Ankunftszentrum für Geflüchtete gehört bundesweit wohl zu den größten. In den Massenunterkünften sollen die Schutzsuchenden nur vorübergehend bleiben, manche von ihnen hängen dort aber mehr als ein Jahr fest. Ursprünglich war die Einrichtung ausschließlich als Ankunftszentrum für Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine gedacht.

Der Flüchtlingsrat Berlin und der Verein Pro Asyl forderten, das Ankunftszentrum auf dem ehemaligen Flughafen zu schließen. Der flüchtlingspolitische Sprecher von Pro Asyl, Tareq Alaows, sagte, in Griechenland habe sich gezeigt, dass diese Art der Massenunterbringung tödlich enden könne. Trotzdem entschieden sich Politik und Behörden auch in Deutschland immer wieder aufs Neue dafür. „Wir können von Glück sprechen, wenn es in Tegel keine Toten gibt“, erklärte Alaows nach einem Besuch der Brandstätte. (dpa/epd/mig) Aktuell Panorama

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