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Ramadan-Beleuchtung in Frankfurt

Zuckerfest

Ramadan-Beleuchtung: Ein Zeichen der Zugehörigkeit

Am Mittwoch endet der Fastenmonat Ramadan für Muslime, es beginnt das mehrtägige Zuckerfest – ein Fest vor allem für Kinder. In Frankfurt hat die Installation einer Ramadan-Beleuchtung für zusätzliche Freude gesorgt. Das ruft Muslime in Hannover auf den Plan.

Dienstag, 09.04.2024, 10:08 Uhr|zuletzt aktualisiert: Dienstag, 09.04.2024, 13:08 Uhr Lesedauer: 3 Minuten  |  

Zum ersten Mal hat die Stadt Frankfurt in diesem Jahr eine Beleuchtung zum Fastenmonat Ramadan aufgehängt – bei vielen Muslimen ist das gut angekommen. „Das ist ein gutes Zeichen, dass man akzeptiert ist, dass man auch zu einer Gesellschaft gehört“, sagte der stellvertretende Vorsitzende der Islamischen Gemeinde Frankfurt, Mounir El Horchi, der Deutschen Presse-Agentur. Die Beleuchtung fand viel Zuspruch in der Gemeinde – es sei eine „tolle Geste von der Stadt Frankfurt“ und eine Pionierleistung gewesen.

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„Wir haben zwar Briefe von der Stadt oder von der Kirche zum Ramadan bekommen, aber so ein Zeichen, das alle mitbekommen, nicht – das finden wir alle sehr gut“, sagte El Horchi. Er verstehe auch die Aufregung „wegen ein paar Leuchten, die da in der Stadt hängen“ nicht. Der stellvertretende Gemeindevorsteher hofft, dass die Beleuchtung in den kommenden Jahren bleibt.

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Frankfurt hat zum Fastenmonat Ramadan in diesem Jahr erstmalig Beleuchtung in der Innenstadt aufgehängt. Halbmonde, Sterne sowie der Schriftzug „Happy Ramadan“ erstrahlten zum Auftakt der Fastenzeit in der Großen Bockenheimer Straße. Das Stadtparlament hatte die Beleuchtung im vergangenen Jahr beschlossen. In Frankfurt lebten zwischen 100.000 und 150.000 Muslime, sie machten fast 15 Prozent der Gesamtbevölkerung aus, hieß es zur Begründung. Auch in Köln wurden Leuchtelemente zum Ramadan aufgehängt.

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Das Zuckerfest: Der islamische Fastenmonat Ramadan endet mit dem mehrtägigen Fest des Fastenbrechens (9. bis 10. April). In der Türkei heißt das Fest auch Zuckerfest, weil die Kinder Süßigkeiten geschenkt bekommen. Es ist neben dem Opferfest das wichtigste Fest im Islam und eine Zeit, in der die Familien zusammenkommen, vergleichbar mit dem christlichen Weihnachtsfest. Die Familien besuchen sich untereinander, essen und trinken gemeinsam und beschenken die Kinder.

Der Ramadan ist der neunte Monat im muslimischen Mondkalender. Im Ramadan hat laut muslimischer Überlieferung der Prophet Mohammed den Koran von Gott empfangen, die heilige Schrift des Islam. Das Fasten im Ramadan ist eine der heiligen Pflichten der Muslime. Von der Morgendämmerung bis Sonnenuntergang sollen sie nicht trinken, nicht essen, keinen Alkohol zu sich nehmen und nicht rauchen. Außerdem steht die Fastenzeit im Zeichen der Versöhnung, des Friedens und der Fürsorge für die Armen. Die erste Mahlzeit nach Sonnenuntergang zum Beispiel verteilen viele muslimische Gemeinden umsonst an Bedürftige.

Viele Studenten und Geflüchtete beim Fastenbrechen

Mounir El Horchi freut sich auch über den Zulauf in seiner Moschee im Frankfurter Nordwesten. Jeden Abend begehen gläubige Muslime in der Abu Bakr Moschee während des Ramadans Iftar – das Fastenbrechen zum Sonnenuntergang. Je nach Wochentag kommen bis zu 120 Menschen zusammen, insbesondere viele Studenten und Geflüchtete nähmen teil, erklärt El Horchi. Vorbereitet und gekocht wird vor allem von Ehrenamtlern. „Es gibt Leute, die kaufen ein und bringen die Lebensmittel hier her, andere geben nur das Geld“. Rund 400 Euro kostet das Ganze jeden Tag.

Die Moschee im Frankfurter Nordwesten besteht seit 1996, zunächst als Lagerhalle und seit 2007 als prächtiger Moscheebau. Die Islamische Gemeinde Frankfurt, die die Moschee betreibt, hat rund 80 feste Mitglieder – an die 1.000 Menschen kommen aber zu den Freitagsgebeten. Während des Ramadans wird es jeden Abend so voll. Beim Zuckerfest am Ende des Ramadans erwartet El Horchi noch einmal doppelt so viele Menschen. Bis zum Dienstag, 9. April, dauert der Ramadan. Bis dahin wird in der Moschee noch jeden Abend zusammen gegessen.

Muslime in Niedersachsen wünschen sich auch Ramadan-Beleuchtung

Der Islam-Verband Schura hofft künftig auf eine Beleuchtung zum Ramadan in der niedersächsischen Landeshauptstadt Hannover. „Diese Idee unterstreicht die Gleichberechtigung aller Bevölkerungsgruppen unabhängig ihrer Herkunft, Nationalität oder Religion“, sagte ein Sprecher des niedersächsischen Schura-Verbandes. In Städten wie Frankfurt am Main oder Köln gebe es so eine festliche Beleuchtung schon. Das sei eine vorbildliche Handlung in einer demokratischen und pluralistischen Gesellschaft.

In Niedersachsen leben nach Angaben des Kultusministeriums circa 450.000 Muslime und Musliminnen. Das entspricht etwas mehr als sechs Prozent aller Bürger. Muslimische Schüler in Niedersachsen müssen am ersten Tag des Zuckerfestes nicht in die Schule – wenn sie sich per Antrag vom Unterricht befreien lassen. Arbeitnehmer müssten an dem Tag Urlaub nehmen, da das Zuckerfest kein gesetzlicher Feiertag ist. (dpa/epd/mig) Aktuell Gesellschaft

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