Studie
Zunahme ziviler Opfer durch Bombardierung von Wohngebieten
Kriege gehören zu den Top-Fluchtursachen, besonders dann, wenn Zivilisten Opfer werden. Wie eine Studie jetzt zeigt, wurden im vergangenen Jahr knapp 34.000 Zivilisten durch Explosivwaffen verletzt oder getötet – ein Anstieg um mehr als 100 Prozent. Hauptursächlich für den Anstieg ist der Einsatz von Explosivwaffen in Palästina.
Montag, 22.04.2024, 11:31 Uhr|zuletzt aktualisiert: Montag, 22.04.2024, 11:32 Uhr Lesedauer: 2 Minuten |
Im Jahr 2023 sind laut einer Studie mehr als 33.800 Zivilistinnen und Zivilisten durch Explosivwaffen in bevölkerten Gebieten verletzt oder getötet worden. Die Zahl der zivilen Toten durch Explosivwaffeneinsätze sei im vergangenen Jahr um 122 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gestiegen, teilte die Hilfsorganisation Handicap International am Montag in München mit.
Die Zunahme der zivilen Opfer sei vor allem in den palästinensischen Gebieten zu verzeichnen gewesen, es folgen Sudan, Myanmar, Syrien und Pakistan. „Der Einsatz von Explosivwaffen in den palästinensischen Gebieten ist seit den Militäroperationen im Oktober für einen Großteil des Anstiegs der zivilen Opfer verantwortlich“, heißt es in dem Bericht, in der Israel namentlich nicht erwähnt wird.
Weniger zivile Opfer in der Ukraine
Der Monitor für den Einsatz von Explosivwaffen in bevölkerten Gebieten hält weiter fest, dass Explosivwaffen in mindestens 75 Ländern und Gebieten zum Einsatz gekommen seien. In der Ukraine, Äthiopien, Afghanistan, Jemen und Irak habe die Zahl ziviler Todesopfer hingegen abgenommen. In 20 Ländern seien Gesundheitseinrichtungen zerstört oder beschädigt worden. Rund 90 Prozent der Menschen, die durch Luftangriffe in Wohngebieten verletzt wurden, gehörten demnach der Zivilbevölkerung an.
Explosivwaffen gibt es laut Handicap in unterschiedlichen Typen und Größen: Es handelt sich um Mörsergeschosse, Raketen, Flugkörper, Artilleriegranaten, Luftbomben, improvisierte Sprengkörper, Landminen und Streumunition. Durch die Explosiv- und Splitterwirkung werden Menschen in dem Einsatzgebiet verletzt und getötet, Objekte, Gebäude und Infrastruktur zerstört oder beschädigt. Sprengsätze, die nicht explodiert sind, bedrohten die Zivilbevölkerung außerdem auch nach dem Ende der Konflikte, hieß es.
Konferenz in Oslo
Am Dienstag findet den Angaben zufolge in Oslo die Überprüfungskonferenz zur Umsetzung der Erklärung gegen den Einsatz von Explosivwaffen in Wohngebieten statt. Deutschland und andere Staaten hatten sich 2022 auf die Erklärung geeinigt. Delegierte von 86 Staaten und der Zivilgesellschaft sollen an der Konferenz teilnehmen.
Der Monitorbericht wird vom International Network on Explosive Weapons (INEW) erstellt. Die Hilfsorganisation Handicap International ist INEW-Mitglied. (epd/mig) Aktuell Panorama
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