Studie
Bildungschancen in Deutschland ungleich verteilt
Eine neue Untersuchung des Ifo-Instituts zeigt, dass der Gymnasialbesuch oftmals mit der Ausbildung und dem Gehalt der Eltern einhergeht. In keinem einzigen Bundesland gibt es echte Chancengerechtigkeit – in manchen Ländern ist sie nur noch schlechter.
Dienstag, 14.05.2024, 11:24 Uhr|zuletzt aktualisiert: Dienstag, 14.05.2024, 16:10 Uhr Lesedauer: 2 Minuten |
Der Gymnasialbesuch von Kindern hängt bundesweit stark vom Einkommen und Bildungsniveau der Eltern ab. Nach einer Untersuchung des Ifo-Instituts gehen Mädchen und Jungen aus Elternhäusern mit weniger Geld und ohne Abitur seltener auf ein Gymnasium als Kinder aus bessergestellten Haushalten. Deutschlandweit besuchen der Untersuchung zufolge 26,7 Prozent der Kinder mit niedrigerem Hintergrund ein Gymnasium, mit höherem Hintergrund sind es hingegen 59,8 Prozent.
Betroffen sind insbesondere Kinder mit Migrationsbiografie. Für sie stelle der Spracherwerb häufig eine grundlegende Herausforderung dar, die sich auch auf die Bildungschancen auswirke, heißt es in der Studie. Hier verweisen die Autoren auf das Hamburger Sprachförderkonzept als positives Beispiel.
Doch auch in der Hansestadt steht es schlecht um die Chancengerechtigkeit. Hamburg belegt der Studie zufolge Rang sechs unter den 16 Bundesländern. Dort liegt die Wahrscheinlichkeit, dass Kinder von Eltern ohne Abitur und mit einem Haushaltseinkommen von unter 5.000 Euro netto ein Gymnasium besuchen, bei nur 47,1 Prozent verglichen mit der von Kindern aus finanziell besser situierten Haushalten und mit höher gebildeten Eltern. Das schlechteste Verhältnis weist die Studie mit 38,1 Prozent für Bayern aus, das beste mit 53,8 Prozent für Berlin.
Experte: Ungleichheit nicht unumstößlich
„Das große Ausmaß der Ungleichheit der Bildungschancen ist zum Glück nicht unumstößlich. Politische Maßnahmen könnten Kinder aus benachteiligten Verhältnissen gezielt fördern, am besten schon im frühkindlichen Alter“, sagte Florian Schoner, Mitautor der Studie, laut Mitteilung. Wichtige Ansatzpunkte seien eine gezielte Unterstützung von Eltern und Schulen in herausfordernden Lagen, eine datenbasierte Sprachförderung sowie Mentoring-Programme.
Schließlich könnte auch eine spätere schulische Aufteilung etwas an der ungleichen Chancenverteilung ändern. „Interessanterweise sind Berlin und Brandenburg die einzigen Länder, in denen die Kinder erst ab der 7. Klasse auf das Gymnasium wechseln“, fügt Wößmann an – Bundesländer, die in der Studie vergleichsweise am besten abschneiden. (dpa/mig) Aktuell Panorama
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