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Strand von Chios/Griechenland © Tim Lüddemann @ flickr.com (CC 2.0)

„Namen nennen“

Erinnern an Tausende tote Flüchtlinge im Mittelmeer

Zum Weltflüchtlingstag wollen Flüchtlingshilfe, Kirche, Politiker und Kulturschaffende mit vielen Aktionen an mehr als 60.000 Menschen erinnern, die seit 1993 im Mittelmeer oder an Europas Grenzen ums Leben kamen – die Dunkelziffer sei vermutlich dreimal so hoch.

Donnerstag, 13.06.2024, 10:48 Uhr|zuletzt aktualisiert: Donnerstag, 13.06.2024, 10:49 Uhr Lesedauer: 2 Minuten  |  

Mit vielen Aktionen will ein breites Bündnis eine ganze Woche lang zum Weltflüchtlingstag ein Zeichen setzten gegen das „stille Drama an den Grenzen und auf den Meeren um Europa“ mit vielen Tausend Todesopfern. Mehr als 60.200 Menschen seien seit 1993 bei dem Versuch ums Leben gekommen, vor Armut, Krieg und Verfolgung nach Europa zu fliehen, betonte das Dortmunder Aktionsbündnis aus Flüchtlingsinitiativen, kirchlichen und zivilgesellschaftlichen Gruppen, Institutionen und Privatpersonen. Noch nie seien es so viele Todesopfer gewesen wie im vergangenen Jahr. „Und das sind nur die recherchierten Todesfälle. Die Dunkelziffer ist vermutlich dreimal so hoch.“

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Mit der Initiative „Beim Namen nennen“ werde man vom 14. bis 21. Juni auf das Leid an den europäischen Außengrenzen aufmerksam machen. Ein „Mahnmal der Menschenwürde“ soll in der Fußgängerzone vor und in der Reinoldikirche errichtet werden – aus vielen Tausend Stoffstreifen. „Mit jedem wird eines auf der Flucht gestorbenen Menschen gedacht – Name, Herkunft, Fundort und Todesursache werden aufgeschrieben“, kündigte das Bündnis im Vorfeld an.

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Tausende Streifen sind demnach schon vor allem von Schülern und Schülerinnen aus Dortmund und Lünen beschriftet worden. „Und das Schreiben geht weiter, weil das Sterben nicht aufhört.“ Die Streifen sollen an einer Installation aufgehängt und so im Herzen der Ruhrgebietsstadt sichtbar sein. Es könne sich auch jeder vor Ort spontan beteiligen.

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Prominente lesen im Marathon die Namen der Toten vor

In der Reinoldikirche sollen 24 Stunden lang ununterbrochen die Namen der Toten vorgelesen werden. Daran will sich einer Mitteilung zufolge auch viel Prominenz beteiligen – etwa Polizeipräsident Gregor Lange oder Spitzenvertreter aus örtlicher Politik, Kulturszene und der westfälischen Landeskirche. Es gehe um ein Erinnern an verstorbene Männer, Frauen, Jugendliche, Kinder und Babys und zugleich sei es ein Protest gegen „menschenrechtsverletzende und tödliche Situationen an den EU-Grenzen“. Europa verschärfe das Asylwesen immer weiter.

Zum Gedenken soll es für umgekommene Menschen auch eine musikalische Komposition geben und zahlreiche weitere Veranstaltungen. Der Wissenschaftler Aladin El-Mafaalani – Soziologe und Migrationsforscher an der Uni Dortmund – wird am 16. Juni in der Reinoldi-Kirche die Kanzelrede im Gottesdienst halten. Sea-Watch-Aktivist Adrian Pourviseh berichtet am 21. Juni von seinem Einsatz als Seenotretter. Am 20. Juni ist Weltflüchtlingstag. Auch in mehreren anderen Städten sind Aktionen geplant. (dpa/mig) Aktuell Panorama

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