25 statt 1000
530 Einreisen Gefährdeter über Afghanistan-Aufnahmeprogramm
Bisher sind im Schnitt nur rund 26 gefährdete Afghanen in den pro Monat mit dem Aufnahmeprogramm nach Deutschland eingereist. 1.000 im Monat wären möglich. Laut Bundesregierung bleibt die Identifizierung eine Herausforderung.
Sonntag, 23.06.2024, 13:04 Uhr|zuletzt aktualisiert: Sonntag, 23.06.2024, 13:04 Uhr Lesedauer: 2 Minuten |
Über das für gefährdete Afghanen eingerichtete Bundesaufnahmeprogramm sind bislang über 530 Personen nach Deutschland eingereist, das entspricht durchschnittlich etwa 26 Personen pro Monat. Das teilte ein Sprecher des Bundesinnenministeriums auf Anfrage des „Evangelischen Pressedienstes“ mit. Über das vor mehr als eineinhalb Jahren gestartete Programm sollte eigentlich die Aufnahme von monatlich 1.000 Personen möglich sein.
Das Programm war im Oktober 2022 offiziell gestartet, kam aber zunächst nicht voran. Im Oktober vergangenen Jahres verzeichnete das Innenministerium erst 13 Einreisen. „Es sind nicht so viele über das Bundesaufnahmeprogramm gekommen wie gedacht“, räumte Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) am Freitag nach der Innenministerkonferenz in Potsdam ein. Das liege auch daran, dass die Menschen, die über das Programm einreisen, einer Sicherheitsprüfung unterliegen. Über diese werde nach Sicherheitslage entschieden, sagte Faeser. Das habe für sie Priorität.
Das Bundesaufnahmeprogramm richtet sich an Menschen, die wegen ihres Einsatzes für Frauen- und Menschenrechte oder ihrer früheren Arbeit in wichtigen gesellschaftlichen Bereichen wie Justiz, Bildung oder Politik Verfolgung durch die Taliban fürchten müssen. Auch Familienangehörige können über das Programm nach Deutschland einreisen. Insgesamt wurden laut Innenministerium bisher für über 2.800 Personen Aufnahmezusagen erteilt.
20.400 ehemalige Ortskräfte aufgenommen
Faeser verwies auf die zahlreichen Ortskräfte, die nach der Machtübernahme der Taliban nach Deutschland eingereist sind. „Wir haben im Koalitionsvertrag vereinbart, dass wir besonders Schützenswerte rausholen. Das haben wir auch getan“, sagte die SPD-Politikerin. Deutschland hätte fünfmal mehr so viele Ortskräfte nach Deutschland geholt wie andere Länder, die in Afghanistan tätig waren. Bisher habe die Bundesregierung verabredet, an dem Bundesaufnahmeprogramm festzuhalten. „Wir werden sehen, was sich in den nächsten Monaten ergibt“, sagte Faeser. Die Bundesregierung steht seit dem Abzug ihrer Streitkräfte in der Kritik, weil sie viele Ortskräfte zurückgelassen haben und mehrere von ihnen inzwischen tot sind.
Laut Zahlen des Innenministeriums hat Deutschland nach der Machtübernahme der Taliban insgesamt mehr als 34.100 gefährdete Afghanen aufgenommen, darunter mehr als 20.400 ehemalige Ortskräfte mit ihren Familienangehörigen. Die meisten von ihnen waren während des Bundeswehreinsatzes für die deutschen Streitkräfte oder andere deutsche Institutionen tätig. Insgesamt 48.100 gefährdete Afghanen wurde in den vergangen drei Jahren eine Aufnahme in Aussicht gestellt. (epd/mig) Aktuell Panorama
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