Griechenland
Systematische Inhaftierung von Asylsuchenden mit EU-Geldern
Auf der griechischen Insel Samos werden Asylsuchende in von EU finanzierten Flüchtlingslagern systematisch über die zulässige Höchstdauer inhaftiert. Amnesty International prangert in einem Bericht desolate Zustände in dem Lager an.
Mittwoch, 31.07.2024, 13:24 Uhr|zuletzt aktualisiert: Mittwoch, 31.07.2024, 13:26 Uhr Lesedauer: 1 Minuten |
Amnesty International prangert die systematische Inhaftierung von Asylsuchenden in einem von der EU finanzierten Flüchtlingslager auf der griechischen Insel Samos an. Die Menschenrechtsorganisation veröffentlichte am Dienstag eine Untersuchung zu den Zuständen in dem Lager. Demnach gibt es Belege dafür, dass Menschen dort über die zulässige Höchstdauer hinaus inhaftiert werden. Laut EU-Recht dürfen Asylsuchende für die Identifizierung maximal 25 Tage lang festgehalten werden.
Das Lager sei außerdem regelmäßig überbelegt, hieß es weiter. Im Oktober 2023 seien dort zum Beispiel 4.850 Personen untergebracht worden, obwohl die Anlage ursprünglich für 2.040 Personen geplant worden sei. Die Überbelegung verschärfe die seit Langem bestehenden Probleme, erklären die Autoren des Berichts. Zu diesen zählen sie unter anderem Wassermangel und eine unzureichende medizinische Versorgung.
Griechenland ein Testgebiet
Griechenland sei bereits seit längerer Zeit ein Testgebiet für die EU-Migrationspolitik, erklären die Autoren weiter. Sie warnen davor, das Lager auf Samos könne als Blaupause für die kürzlich verabschiedete EU-Asylreform gesehen werden.
Die Untersuchung von Amnesty basiert auf Treffen und Interviews mit Bewohnern des Zentrums sowie mit Vertretern griechischer Behörden, zivilgesellschaftlicher Organisationen und von UN-Einrichtungen zwischen Dezember 2023 und Juli 2024. (epd/mig) Aktuell Ausland
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