„Neues Leistungssystem“
Union will anerkannten Geflüchteten Sozialleistungen kürzen
Asylbewerber erhalten in der Regel weniger Sozialleistungen als andere Bedürftige. Sobald sie als Geflüchtete anerkannt sind, haben sie Anspruch auf Bürgergeld. Das ist so manchem ein Dorn im Auge. Auch weitere Forderungen werden laut: „Morgens Sprache lernen, nachmittags den Park pflegen“.
Mittwoch, 31.07.2024, 14:13 Uhr|zuletzt aktualisiert: Mittwoch, 31.07.2024, 14:13 Uhr Lesedauer: 2 Minuten |
CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt fordert eine Reform der Sozialleistungen für Asylbewerber. „Es muss ein neues soziales Leistungssystem für Asylbewerber geben, das unterhalb des Bürgergeldes anzusiedeln ist“, sagte Dobrindt dem Boulevardblatt „Bild“. Nötig seien außerdem „stärkere Mitwirkungspflichten, wenn es um die Arbeitsaufnahme geht“. Es müsse „ein Angebot auf Arbeit geben“ und dieses müsse Teil einer Integrationsleistung sein. „Wer zumutbare Arbeit verweigert, der muss mit Leistungskürzungen rechnen.“
Asylbewerber bekommen in Deutschland allerdings kein Bürgergeld, sondern Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz, die zunächst deutlich niedriger sind als das Bürgergeld. Erst wenn sie als Geflüchtete anerkannt sind, haben sie – bei Bedürftigkeit – Anspruch auf Bürgergeld. Flüchtlinge aus der Ukraine gelten sofort als schutzberechtigt, deshalb erhalten sie von Anfang an Bürgergeld oder Sozialhilfe.
FDP für mehr Differenzierung innerhalb des Bürgergeldsystems
Der FDP-Politiker Pascal Kober bringt insgesamt eine stärkere Differenzierung bei den Leistungsempfängern ins Gespräch. „Es wäre an der Zeit zu hinterfragen, ob wir nicht unterschiedliche Regelungen im Bürgergeld für die verschiedenen Betroffenengruppen brauchen“, sagte der arbeitsmarktpolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion der „Rheinischen Post“.
Als Beispiel nannte er eine Unterscheidung zwischen sogenannten Aufstockern, die neben ihrer Erwerbstätigkeit noch auf Bürgergeld angewiesen sind, Langzeitarbeitslosen mit vielen psychischen und gesundheitlichen Problemen und Zugewanderten, die arbeiten könnten. „Zumutbarkeitskriterien für Letztere müssen hintenanstehen, wenn die Kosten und die gesellschaftliche Stimmung kippen“, so Kober.
CDU-Politiker: „Morgens Sprache lernen, nachmittags den Park pflegen“
CDU-Innenpolitiker Alexander Throm schlägt vor, einen „verpflichtenden gemeinnützigen Dienst“ für Flüchtlinge einzuführen. „Morgens Sprache lernen, nachmittags den Park pflegen. Jeder muss seinen Beitrag leisten“, sagte der innenpolitische Sprecher der Unionsfraktion dem Boulevardblatt.
Auch Throm kritisiert das aktuelle System scharf: „Seit Jahren ist zu beobachten, dass die Quote der anerkannt Schutzberechtigten unter den Bürgergeldbeziehern immer weiter steigt. Mittlerweile sind es bereits um die 50 Prozent. Diese Sozialleistung kommt also immer weniger unseren Bürgern zugute und immer mehr den Zugewanderten, insbesondere den Flüchtlingen.“ (dpa/mig) Aktuell Politik
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Man könnte „k…..“, wenn man die Kommentare und nutzlosen Vorschläge mancher Politiker hört – eigentlich oft nur Polemik, um Wählerstimmen am rechten Rand abzufischen.
Der sehr geehrte „Herr“ Dobrindt sollte wissen, daß das Bürgergeld in seiner Höhe und seinem Grund gesetzlich festgelegt ist. Falls nicht, eine Gedächtnisstütze für Herrn Dobrindt und andere
Das Bundesverfassungsgericht hat ein Grundrecht auf Gewährleistung eines menschenwürdigen Existenzminimums aus Art. 1 Abs. 1 Grundgesetz in Verbindung mit dem Sozialstaatsprinzip entwickelt. Das ist garantiert – auch für Menschen, deren Einkommen sehr gering ist und die zusätzliche Unterstützung brauchen. Das Existenzminimum für Menschen, die Bürgergeld beziehen, wird nach Maßgabe des Bundesverfassungsgerichts jährlich in einem gesetzlich festgelegten Verfahren errechnet.
Es ist also ein Gesetz … ein Bundesgesetz. Und es ist ein staatlich berechnetes Existenzminimum. Das soll jetzt unterklaufen werden? Also will Herr Dobrindt ein Existenzminimum unter dem Existenzminimum kreieren?
Herr Dobrindt und andere sollten ihre Energie lieber darau verwenden, daß beispielsweise der ÖPNV in der Fläche der Arbeitswelt angepasst werden. Wir wohnen auf dem Land. Mit dem ÖPNV ist es nicht oder nur schwer möglich Arbeitsstellen im Schichtbetrieb anzunehmen, wenn man nicht motorisiert ist.