Studie
Willkommenskultur in Kommunen entscheidend für Integration
Seit dem Anschlag in Solingen ist der Migrationsdiskurs zu einer Sicherheitsdebatte rund um Grenzschutz und Abschiebung verkommen. Eine neue Studie mahnt Willkommenskultur gegenüber Migranten an. Die Integration sei eine dauerhafte Aufgabe.
Montag, 16.09.2024, 10:23 Uhr|zuletzt aktualisiert: Montag, 16.09.2024, 9:55 Uhr Lesedauer: 1 Minuten |
Angesichts von rechtspopulistischen Wahlerfolgen mahnt ein wissenschaftlicher Bericht eine Willkommenskultur gegenüber Migranten an. „Einwanderung und Integration müssen keine Krisen auslösen, sondern können die Gesellschaft bereichern“, fasste Co-Autorin Magdalena Nowicka die Ergebnisse einer Untersuchung zusammen. Es handelt sich um eine Studie des Deutschen Zentrums für Integrations- und Migrationsforschung (DeZIM).
Das Zentrum erhob zwischen Mai 2023 und März 2024 in Interviews und Hintergrundgesprächen Daten in elf deutschen Kommunen. Inhaltlich geht es um Erfahrungen, Herausforderungen, gelungene Praxisbeispiele und Strategien der Kommunen. Um Menschen aufnehmen und integrieren zu können, sei eine positive Haltung gegenüber Migration und Integration Zugewanderter entscheidend, heißt es in dem Bericht laut Mitteilung weiter.
Der Bericht benennt aber auch Engpässe bei den Themen Wohnen, Kinderbetreuung, Bildung und Gesundheitsversorgung. Sie erschwerten die Ankunft der Zugewanderten ebenso wie das Leben der bereits im Ort lebenden Menschen. Integrationsarbeit brauche nicht nur spezifische Angebote für Neuzugewanderte, sondern eine funktionierende soziale Infrastruktur für alle, heißt es.
Mahnung: Diskurs konstruktiv und faktenbasiert führen
Um Kommunen für herausfordernde Zeiten zu wappnen, sollten sie nach Darstellung von Hauptautorin Nora Ratzmann in ruhigeren Phasen belastbare Netzwerke schaffen. Der Bericht empfiehlt dafür eine enge Zusammenarbeit von Verwaltung und Zivilgesellschaft sowie das Einbinden von migrantischen Organisationen.
Aber auch Empfehlungen in Richtung Bund und Länder richten die Studienautoren: „Der politische Diskurs zu Flucht, Migration und Integration sollte konstruktiv, faktenbasiert und lösungsorientiert geführt werden“, heißt es in der Studie. Integration solle als „dauerhafte (staatlich finanzierte) Aufgabe“ verstanden werden. (epd/mig) Aktuell Panorama
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