Kundgebung
Berliner fordern mehr muslimische Gräberfelder
Stell dir vor, deine Eltern sterben und du musst sie im Ausland beerdigen, weil es keinen Grabplatz sie gibt. Was unwahrscheinlich klingt, ist für viele Berliner Muslime Realität. Seit einigen Jahren werden immer mehr Flächen für muslimische Bestattungen in Berlin benötigt – ohne nennbare Fortschritte.
Dienstag, 24.09.2024, 11:23 Uhr|zuletzt aktualisiert: Dienstag, 24.09.2024, 11:23 Uhr Lesedauer: 1 Minuten |
Die Berliner Bürgerplattformen fordern mehr muslimische Grabstätten in Berlin. Am Freitag riefen sie zu einer Kundgebung vor der Şehitlik Moschee auf. „Muslimische Friedhöfe tragen zu einem Heimatgefühl für die hier lebenden Muslime bei. Und dieses Gefühl ist die Voraussetzung dafür, dass wir alle hier eine gemeinsame und friedliche Zukunft aufbauen“, sagt Mitorganisatorin Katja Neppert.
Der Bedarf von jährlich 2.000 Grabstätten werde in Berlin nicht gedeckt, hieß es. Die Bürgerplattformen fordern unter anderem Begräbnismöglichkeiten für Muslime in jedem Berliner Bezirk und eine zentrale Stelle, die die Bereitstellung muslimischer Bestattungsmöglichkeiten koordiniert und überwacht.
Muslime wollen in Berlin letzte Ruhe finden
Laut der zuständigen Umweltverwaltung gibt es derzeit auf sechs landeseigenen Friedhöfen und auf vier evangelischen Friedhöfen ausgewiesenen Grabfelder für islamische Bestattungen. Bei Muslimen sind in der Regel keine Urnenbestattungen üblich, nach muslimischem Ritus werden Verstorbene oft in ein Leichentuch gehüllt beerdigt. Die Gräber sind nach Mekka ausgerichtet.
Immer mehr Muslime wollen in Berlin ihre letzte Ruhe finden. Neben der steigenden Flüchtlingszahlen aus überwiegend muslimischen Ländern ist die Zunahme der älteren muslimischen Bevölkerung laut Umweltverwaltung ein Grund für den größer werdenden Bedarf nach Gräbern. Außerdem wollen mehr muslimische Menschen, die in Berlin aufgewachsen sind, demnach auch dort bestattet werden. Aus Mangel an Grabplätzen lassen Hinterbliebene den Leichnam ihrer Familienangehörigen ins Ausland fliegen, um sie dort zu beerdigen. (dpa/mig) Aktuell Panorama
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