US-Wahlkampf
Trump über Migranten: Haben „schlechte Gene“
Erneut macht Präsidentschaftskandidat Trump mit rassistischem Populismus von sich Reden: Migranten „infizierten“ das Land mit Krankheiten und sie hätten „schlechte Gene“. Das Weiße Haus kritisiert Trumps Rhetorik als „ekelhaft“.
Montag, 14.10.2024, 13:42 Uhr|zuletzt aktualisiert: Montag, 14.10.2024, 13:44 Uhr Lesedauer: 3 Minuten |
Der republikanische Präsidentschaftskandidat Donald Trump hat im Falle seiner Wiederwahl drastische Maßnahmen angekündigt, um gegen Bandenmitglieder aus dem Ausland vorzugehen. „Wir werden Elitetruppen des Grenzschutzes und der Bundespolizei losschicken, um jedes einzelne illegale Bandenmitglied zu jagen, zu verhaften und abzuschieben, bis kein einziges mehr im Land ist“, sagte Trump er bei einer Wahlkampfveranstaltung in Aurora, einem Vorort von Denver im Bundesstaat Colorado.
Bei der Kundgebung nutzte er wie schon bei anderen Auftritten entmenschlichende Sprache und Verallgemeinerungen in Bezug auf Migranten. So wiederholte Trump etwa die Behauptung, Migranten brächten hochansteckende Krankheiten in die USA und „infizierten“ das Land. Zuvor schon hatte er sich abfällig über Migranten geäußert. „Wissen Sie, ein Mörder, das glaube ich, hat es in den Genen“, sagte Trump vor gut einer Woche in einem Interview. „Und wir haben im Moment eine Menge schlechter Gene in unserem Land.“ Die US-Regierung habe Hunderttausende Menschen ins Land gelassen, die kriminell seien.
Trump stellt Einwanderer immer wieder pauschal als gefährliche Kriminelle dar und beleidigt sie rassistisch. Er nutzt dazu auch entmenschlichende Sprache und sagte etwa, diese würden das „Blut unseres Landes vergiften“. Bei seiner Antrittsrede zum Präsidentschaftskandidaten auf dem Parteitag der Republikaner in Milwaukee im Juli bezeichnete er Migranten indirekt als Müll. Trump hat die irreguläre Migration zum Hauptthema seines Wahlkampfes gemacht. Gemeint sind Menschen, die Grenzen mangels legaler Fluchtwege ohne gültige Einreisedokumente passieren.
Trump wählt bewusst Aurora als Ort für Kundgebung
Der Ort Aurora war im August in die Schlagzeilen geraten, nachdem dort zahlreiche venezolanische Migranten aus einem Apartmentkomplex ausziehen mussten. Die Stadt ließ das Gebäude wegen Sicherheitsmängeln und Hygieneverstößen räumen. Zeitgleich sorgten Berichte über die mutmaßliche Präsenz der venezolanischen Gang „Tren de Aragua“ in dem Wohnkomplex für Aufsehen. Der republikanische Bürgermeister der Stadt, Mike Coffman, sagte damals, seine Stadt werde nicht von venezolanischen Banden kontrolliert, auch keine Wohnkomplexe.
Trump hingegen behauptete bei seinem Auftritt genau dies und versprach, „die Beseitigung der unzivilisierten Banden“ beschleunigen. Er werde Aurora „retten“ und jede Stadt, „die überfallen und erobert wurde“. Er habe auf diesen Tag gewartet, endlich in Aurora zu sein, sagte Trump, „um die Aufmerksamkeit der Welt zu wecken“.
Forderung nach Todesstrafe und Reaktivierung von Kriegsgesetz
Sollten Kriminelle nach ihrer Abschiebung versuchen, in die USA zurückzukehren, drohe ihnen „automatisch zehn Jahre Gefängnis ohne Bewährung“, sagte Trump. Er fordere auch die „Todesstrafe für jeden Migranten, der einen amerikanischen Bürger (…) tötet“. Und um Abschiebungen zu erleichtern, wolle er ein Gesetz aus dem fernen Jahr 1798 in Kraft setzen, das es dem Präsidenten erlaubt, jeden Ausländer auszuweisen, der aus einem Land kommt, mit dem die USA im Krieg sind.
Trump warf Präsident Joe Biden und dessen Vizepräsidentin Kamala Harris Versagen vor. „Sie ruinieren unser Land.“ Harris will als Präsidentschaftskandidatin der Demokraten den Wiedereinzug Trumps in Weiße Haus verhindern. Als Vize war sie auch für das Thema Migration verantwortlich. Karine Jean-Pierre, Sprecherin von US-Präsident Joe Biden sagte zu Trumps Aussagen: „Diese Art von Sprache ist hasserfüllt, sie ist ekelhaft, sie ist unangemessen und hat in unserem Land nichts zu suchen.“ In weniger als einem Monat, am 5. November, findet in den USA die Präsidentschaftswahl statt. (dpa/mig) Aktuell Ausland
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