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Vorurteil gegenüber Muslimen (Symbolfoto) © 123rf.com

EU-Studie

Zwei Drittel der Muslime in Deutschland erleben Diskriminierung

Einer EU-Studie zufolge hat die Diskriminierung von Muslimen seit 2016 EU-weit stark zugenommen. Dabei wurde die Befragung sogar noch vor dem 7. Oktober durchgeführt. Seitdem gebe es sogar einen Höchststand des Hasses gegen Muslime.

Sonntag, 27.10.2024, 13:36 Uhr|zuletzt aktualisiert: Sonntag, 27.10.2024, 13:37 Uhr Lesedauer: 2 Minuten  |  

Rund zwei Drittel der Muslime in Deutschland erleben einer EU-Behörde zufolge Diskriminierung im Alltag – nur in Österreich ist der Wert noch höher. In der gesamten EU sieht sich fast jeder zweite Muslim im Alltag mit Diskriminierung konfrontiert, wie aus dem am Donnerstag veröffentlichten Bericht der EU-Agentur für Grundrechte (FRA) mit Sitz in Wien hervorgeht. „Wir erleben derzeit in Europa einen besorgniserregenden Anstieg von Rassismus und Diskriminierung gegenüber muslimischen Menschen“, erklärte FRA-Direktorin Sirpa Rautio.

Der FRA zufolge nahmen Rassismus und Diskriminierung im Alltag von Muslimen deutlich zu gegenüber den 39 Prozent, die im Jahr 2016 ermittelt worden waren. Vor allem auf dem Arbeitsmarkt und bei der Wohnungssuche sei ein „sprunghafter Anstieg“ der Diskriminierung von Muslimen zu beobachten, hieß es in dem Bericht.

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Die Antidiskriminierungsbeauftragte des Bundes, Ferda Ataman, reagierte auf die Ergebnisse der Studie mit einer Forderung. Sie fordert eine „umfassende Strategie gegen religiöse Diskriminierung“. „Muslimfeindlichkeit hat ein derart alarmierendes Ausmaß erreicht, dass wir reagieren müssen“, erklärte die Antidiskriminierungsbeauftragte. In Richtung der Betroffenen appellierte Ataman, sich beraten zu lassen und gegen Diskriminierung vorzugehen.

Höchststand des Hasses gegen Muslime seit dem 7. Oktober

Unter allen untersuchten Staaten waren die Quoten der erlebten Diskriminierung in Österreich und Deutschland mit 71 Prozent beziehungsweise 68 Prozent am höchsten. Für den Bericht wurden mehr als 9.600 Muslime in 13 EU-Ländern zwischen Oktober 2021 und Oktober 2022 befragt – also vor dem Überfall der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023.

Seit diesem Datum zeigten Untersuchungen zudem einen Höchststand des Hasses gegen Muslime, sagte FRA-Sprecherin Nicole Romain der Nachrichtenagentur AFP. Dieser werde durch den Nahost-Konflikt angeheizt, fügte sie hinzu.

Fünf Prozent der EU-Bevölkerung Muslime

„Uns sind Berichte aus mehreren EU-Ländern bekannt, die einen Anstieg des antimuslimischen Hasses – wie auch des Antisemitismus – nach den Hamas-Anschlägen aufzeigen“, sagte sie. Mit 26 Millionen seien rund fünf Prozent der EU-Bevölkerung Muslime, erklärte die FRA auf Basis von Schätzungen des Pew Research Centre von 2016. Die meisten davon leben demnach in Deutschland und Frankreich.

Die FRA hatte im Juli einen Bericht veröffentlicht, wonach der Antisemitismus in Europa zunimmt. Die Folgen des Nahost-Konflikts „untergraben die hart erkämpften Fortschritte bei der Bekämpfung des Judenhasses“, hieß es damals. (afp/mig) Aktuell Gesellschaft

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