Nach Budget-Halbierung
Regierungsbeauftragter für Reform der Integrationskurse
Seit 20 Jahren gibt es die Integrationskurse. Der Regierungsbeauftragte sieht die Zeit für eine Reform gekommen. Man müsse das Angebot stärker mit dem Arbeitsmarkt zusammen denken. Hinter den Kulissen wird gemunkelt, in Wahrheit gehe es um Kostensenkung.
Mittwoch, 13.11.2024, 12:45 Uhr|zuletzt aktualisiert: Mittwoch, 13.11.2024, 12:49 Uhr Lesedauer: 1 Minuten |
Der Sonderbeauftragte der Bundesregierung für die Arbeitsmarktintegration von Geflüchteten spricht sich für eine Reform der Integrationskurse aus. „Die Integrationskurse wurden vor 20 Jahren entworfen, als man Integration und Arbeitsmarkt noch nicht so stark zusammen gedacht hat“, sagte Daniel Terzenbach der „Augsburger Allgemeinen“. „Wir sollten die Kurse stärker an den Bedürfnissen des Arbeitsmarkts ausrichten“, erklärte er.
Der 44-Jährige ist im Vorstand der Bundesagentur für Arbeit (BA) für die Regionen zuständig und wurde vor einem Jahr zum Sonderbeauftragten der Bundesregierung für die Arbeitsmarktintegration von Geflüchteten ernannt. In wenigen Wochen will er den Abschlussbericht zum „Jobturbo“ veröffentlichen. Im Rahmen des „Jobturbo“ vermitteln Jobcenter Geflüchtete im Anschluss an die Integrationskurse möglichst schnell in Jobs. Qualifizierungen und weitere Sprachkurse sollen berufsbegleitend stattfinden.
Terzenbach sagte, der deutsche Arbeits- und Ausbildungsmarkt sei für Menschen aus fremden Kulturkreisen erklärungsbedürftig. Oft dauere es Jahre, bis eine Berufsqualifikation anerkannt sei. In Deutschland gebe es Hunderte verschiedene Prozesse, teils auf kommunaler Ebene.
Reform wegen Mittelkürzungen?
Hinter vorgehaltener Hand wird gemunkelt, die Forderung nach einer Reform könnte mit den geplanten Mittelkürzungen für die Integrationskurse zusammenhängen. Für die Kurse sollen 2025 nur noch 500 Millionen Euro im Bundeshaushalt bereitgestellt werden statt 1,1 Milliarden Euro in diesem Jahr. Spekuliert wird, die Reform könnte darauf hinauslaufen, das Integrationsangebot an das neue Budget anzupassen.
Kürzungen bei den Mitteln für Integrationskurse stehen massiv in der Kritik. Der Deutsche Städtetag etwa fordert, alle geplanten Kürzungen zurückzunehmen und stattdessen sogar mehr Mittel bereitzustellen. Auch aus der Zivilgesellschaft hagelt es Kritik. (epd/mig) Aktuell Politik
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