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Zeltunterkünfte für Geflüchtete in NRW © de.depositphotos.com

Chronisch überlastet

Flüchtlingsunterkunft: Hamburg weiter auf Zelte angewiesen

Seit mehr als 30 Jahren nimmt Deutschland immer wieder Geflüchtete auf. Bis heute ist Deutschland überrascht, wenn Menschen kommen. So auch in Hamburg. Dort ist die Unterbringungssituation weiter angespannt. Die Stadt will vorsichtshalber weitere Zelte aufstellen lassen – als „Zwischenlösung“.

Montag, 18.11.2024, 12:07 Uhr|zuletzt aktualisiert: Montag, 18.11.2024, 12:09 Uhr Lesedauer: 2 Minuten  |  

Aus Mangel an Räumlichkeiten setzt Hamburg bei der Unterbringung Geflüchteter weiterhin auch auf Zelte. Zusätzlich zu bestehenden Zelten sei die Aufstellung an drei Standorten zur Ergänzung dortiger Wohnunterkünfte geplant, teilte die Sozialbehörde auf Anfrage der Linksfraktion mit. Es gehe darum, „vor dem Hintergrund der starken Auslastung des Gesamtsystems der öffentlichen Unterbringung dringend benötigte Reservekapazitäten für den Bedarfsfall zu schaffen“.

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Die Rede ist von insgesamt mehr als einem Dutzend Zelten mit insgesamt 140 Notfallplätzen, die sich auf die Standorte Curslacker Neuer Deich, Stapelfelder Straße 7 und Wetternstraße verteilen. Die Zelte sollen Anfang kommenden Jahres betriebsbereit sein. Zuvor hatte der NDR berichtet.

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Den Angaben zufolge gibt es bereits Zelte am Interimsstandort Schnackenburgallee sowie am Notstandort Schlachthofstraße. An der Schnackenburgallee seien zum Stichtag 30. Oktober keine Zelte belegt gewesen. Die Plätze dienten aber der Reserve. Sie sollten mittelfristig durch Container ersetzt werden. Am Notstandort Schlachthofstraße seien zum Stichtag 30. Oktober 163 von 180 Plätzen in Zelten belegt gewesen.

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Lange Unterbringungsdauern

Aus der Antwort geht außerdem hervor, dass die Menschen mitunter monatelang in eigentlich als Zwischenlösung gedachten Standorten untergebracht sind. Die durchschnittliche Verweildauer für den Standort Schlachthofstraße, wo sich die meisten Plätze in einer Halle befinden, betrug demnach zuletzt fast sieben Monate und die längste mehr als 21 Monate. Die durchschnittliche Verweildauer am Interimsstandort Schnackenburgallee betrug demnach zuletzt mehr als 13 Monate und die längste etwa 28 Monate. Das Gesamtsystem zur Unterbringung war laut Behörde zum Stichtag 30. Oktober nahezu komplett ausgelastet (97,8 Prozent).

Carola Ensslen von der Linksfraktion kritisierte die nach Ihrer Aussage sehr schlechten Bedingungen an vielen der Not- und auch Interimsstandorten. Sie sprach von schlechtem Zustand sanitärer Anlagen und Schimmelproblemen sowie fehlenden Möglichkeiten, sich selbst Essen zuzubereiten. Die teils langen Unterbringungsdauern machten krank und seien integrationsfeindlich. „Die Verweildauern in den Unterkünften mit niedrigstem Standard müssen drastisch reduziert werden.“

Chronisch überlastet

Deutschland war mehrmals Zielland großer Flüchtlingsbewegungen. Anfang der 1990er bis in die kamen im Zuge in Folge des Jugoslawienkrieges mehrere Hunderttausend Menschen nach Deutschland. Der Krieg dauerte knapp 10 Jahre. Infolge des Syrien-Krieges kamen in den Jahren 2015 und 2016 knapp eine Million Schutzsuchender nach Deutschland. Der Krieg in der Ukraine löste im Jahr 2022 mit weit über einer Million Menschen eine der größten Fluchtbewegungen nach Deutschland aus.

Bis heute beklagen Städte und Kommunen mangelnde Kapazitäten bei der Unterbringung von Geflüchteten – zuletzt trotz deutlich sinkender Asylanträge. Menschenrechtler kritisieren, die Aufnahme, Versorgung und Unterbringung von Geflüchteten nicht ständig im Krisenmodus hoch- und herunterzufahren, sondern langfristige Lösungen zu entwickeln und Kapazitäten zu schaffen. Sie sprechen von chronischer Überbelastung. (dpa/mig) Aktuell Panorama

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