Studie
Berliner Verwaltung: Nur jeder Fünfte hat Migrationserfahrung
In den Berliner Amtsstuben spiegelt sich die Vielfalt der Bevölkerung nicht wider, wie eine aktuelle Erhebung zeigt. Es gibt zwar eine klare, positive Tendenz, allerdings auch gläserne Decken nach oben. Integrationssenatorin Kızıltepe sieht in den Ergebnissen ein Auftrag an die Politik.
Mittwoch, 20.11.2024, 16:31 Uhr|zuletzt aktualisiert: Mittwoch, 20.11.2024, 16:40 Uhr Lesedauer: 2 Minuten |
Weniger als ein Viertel der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Berliner Verwaltung haben Migrationserfahrung. Mit 21,7 Prozent ist der Anteil geringer als in der Berliner Bevölkerung, wo er 39,4 Prozent beträgt, wie aus einer am Mittwoch vorgestellten Umfrage unter den Berliner Verwaltungsbeschäftigten hervorgeht.
Je jünger die Befragten sind, desto häufiger haben sie demnach einen Migrationshintergrund. Bei den Angestellten bis 29 Jahre betrage der Anteil mit 34,4 Prozent mehr als ein Drittel, bei den 30- bis 39-Jährigen mit 28,6 Prozent mehr als ein Viertel. Der Verwaltungsnachwuchs in Ausbildung habe zu 41,4 Prozent migrantische Wurzeln. Bei den über 60-Jährigen hätten dagegen nur 7,1 Prozent einen Migrationshintergrund.
Zudem gilt laut Umfrage: je höher die Eingruppierung, desto weniger Beschäftigte mit Migrationserfahrung. Ihr Anteil im ehemals einfachen Dienst liegt demnach bei 30,9 Prozent, im ehemals mittleren Dienst bei 23,5 Prozent und im ehemals gehobenen und höheren Dienst bei 21,2 und 19 Prozent.
Kızıltepe: Ergebnisse Auftrag an Politik
Durchgeführt wurde die Befragung vom Amt für Statistik Berlin-Brandenburg im Auftrag der Berliner Integrations- und Finanzverwaltungen. Teilgenommen haben den Angaben zufolge 31.536 von 143.000 Berliner Verwaltungsbeschäftigten.
Integrationssenatorin Cansel Kızıltepe (SPD) sagte, zum ersten Mal gebe es dazu verlässliche Zahlen. Es seien zu wenige Menschen mit Migrationshintergrund in Berlins öffentlichem Dienst beschäftigt. „Wir werden das ändern und wollen diese Menschen gezielter ansprechen, gewinnen und halten. Berlin hat sich dazu mit dem Partizipationsgesetz verpflichtet“, erklärte Kızıltepe. Die Ergebnisse seien ein Auftrag an Verwaltung und Politik.
Integrationsbeauftragte Katarina Niewiedzial weist auf ein Problem hin: „Bis 2030 verlassen 28-30 Prozent der Beschäftigten den Öffentlichen Dienst allein aus Altersgründen, das sind rund 40.000 Personen.“ Es sei wichtig, dieses Zeitfenster zu nutzen, um vor allem mehr Menschen mit Migrationsgeschichte für die vielen interessanten und wichtigen Jobs in der Stadt zu gewinnen (epd/mig) Leitartikel Panorama
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