Ratgeber
Cannabis: Legalisierung mit Tücken
Die Legalisierung von Cannabis ist in aller Munde. Wer neu im Land ist und die genauen Regelungen nicht kennt, läuft schnell Gefahr, gegen Recht und Gesetz zu verstoßen. Für Ausländer können solche Verstöße große Auswirkungen haben.
Freitag, 13.12.2024, 0:01 Uhr|zuletzt aktualisiert: Sonntag, 15.12.2024, 15:09 Uhr Lesedauer: 3 Minuten |
Kaum ein Thema hat in den vergangenen Jahren eine solch rasante Entwicklung durchgemacht wie Cannabis. Was lange als absolutes Tabu galt, ist spätestens seit der Legalisierung in die Mitte der Gesellschaft gerückt. Mit der zunehmenden Akzeptanz von Cannabis rückt auch der Anbau der Pflanze immer stärker in den Fokus. Der allgemeine Hype könnte jedoch zu unbedachtem Umgang führen. Insbesondere Menschen, die sich mit hiesigen Regeln und Gepflogenheiten nicht gut auskennen, laufen Gefahr, Fehler zu machen.
Warum jetzt das Zeitalter des Selbstanbaus anbricht
Cannabis ist eine erstaunliche Pflanzengattung. Das und der Wandel in der Politik sind zwei der Gründe, warum ihr Anbau derzeit in immer mehr Ländern legalisiert wird. Lange Zeit wurde Cannabis ausschließlich mit Konsumenten in Verbindung gebracht, die Pflanzenteile rauchten, um so zu entspannen oder um einen berauschenden Effekt zu erleben. Die Cannabinoide, die wirksamen Anteile in der Hanfpflanze, können aber wesentlich mehr als das. Besonders die Medizin hat schon vor Jahrzehnten die heilenden Effekte von Cannabis für sich entdeckt.
Wie Zahlen der Bundesregierung allerdings zeigen, wird die Pflanze überwiegend zu nicht medizinischen Zwecken genutzt. In Deutschland haben nach einer Erhebung im Jahr 2021 in den vergangen zwölf Monaten rund 4,5 Millionen Erwachsene einmal Cannabis konsumiert. Am häufigsten wurde es in der Altersgruppe der 18- bis 24-Jährigen konsumiert, was eher darauf hindeutet, dass der Konsum überwiegend nicht ärztlich angeraten wurde.
Für den privaten Nutzer können die Gründe für einen Anbau also auch woanders liegen. Wer es also nicht vom Arzt verschrieben bekommt, erhofft sich durch den Eigenanbau eine Kostenersparnis. Wer selbst anbaut, erntet, trocknet und konsumiert, hat zudem die Qualität seines Produkts immer vor Augen – quasi wie frische Küchenkräuter vom Balkontopf oder vom Garten vor dem Haus.
Wer heute vom Selbstanbau mit Cannabis Samen profitiert
Wer einen Selbstversuch wagen möchte, kann Cannabis Samen kaufen. Bei Anbietern wie Fastbuds können sie inzwischen unkompliziert bezogen werden. Allen Erleichterungen zum Trotz, sollten über die Möglichkeiten allerdings primär Personen nachdenken, die Interesse an den medizinischen Effekten von Cannabis haben. Die Einnahme sollte im Vorfeld immer mit einem Arzt besprochen werden. Wer hingegen auf den Rauscheffekt setzt und selbst anpflanzt, läuft durch den vergleichsweise kostengünstigen Zugang Gefahr, zu unbedacht zu konsumieren.
Wer durch den Selbstanbau neue Sorten kennenlernen, Geschmack und die Effekte testen möchte, sollte ebenfalls nicht unbedarft herangehen. Denn Obacht ist auch bei der Menge geboten: Erwachsene dürfen nur privat nur bis zu drei Pflanzen anbauen – eine Vorschrift, die insbesondere Menschen übersehen könnten, die der deutschen Sprache nicht mächtig sind. Denn nach wie vor gibt es zu wenige mehrsprachige Informationen. Das ist fatal, weil solche Gesetzesverstöße für Ausländer oft gravierende Folgen haben können, beispielsweise die Nichtverlängerung des Aufenthaltstitels.
Was es zu beachten gilt
Trotz der gesetzlichen Veränderungen, die eine Teillegalisierung von Cannabis in Deutschland bedeuten, gibt es einen gesetzlichen Rahmen, der unbedingt einzuhalten ist. Bevor es also an das Aussähen der Samen geht, sollten die aktuell geltenden Gesetze und Vorschriften studiert werden. Das gilt vor allem für Einwanderer, die eventuell aus Ländern kommen, in denen andere Regeln gelten. Eventuell vorhandene Gewohnheiten aus der alten Heimat sollten gegebenenfalls auf den Prüfstand gestellt und an die hiesigen Regeln angepasst werden.
Wer etwa aus einem Haus mit Garten in eine Wohnung in Deutschland zieht, sollte auch bedenken, dass der Anbau in geschlossenen Räumen mit starkem Geruch verbunden ist. Wer also neue Freundschaften schließen und sie in die Wohnung einladen möchte, sollte sich über derlei Nebeneffekte bewusst sein. Je Wohnsituation können unangenehme Gerüche auch zu Streit mit Nachbarn führen, wenn die Emissionen etwa ins Treppenhaus gelangen. (em) Panorama
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