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Kulturbeirat-Sitzung
Kasseler Museumschef: „Ich sag jetzt mal was Rassistisches…“
Der Leiter der Kasseler Museen, Martin Eberle, räumt ein, den Vorsitzenden des Kulturbeirats der Stadt Kassel, der Schwarz ist, rassistisch beleidigt zu haben. Hessens Kunstministerium kündigt rechtliche Schritte an.
Sonntag, 09.02.2025, 10:26 Uhr|zuletzt aktualisiert: Sonntag, 09.02.2025, 8:40 Uhr Lesedauer: 2 Minuten |
Das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst lässt jetzt bekannt gewordene Rassismus-Vorwürfe gegen den Chef der Kasseler Museen, Martin Eberle, juristisch prüfen. Der Direktor von Hessen Kassel Heritage (HKH) räumt ein, den Vorsitzenden des Kulturbeirats der Stadt Kassel rassistisch beleidigt zu haben. Die Einrichtung des Landes Hessen verwaltet die kunst- und kulturhistorischen Liegenschaften und Sammlungen des Landes in und um Kassel. Mehrere Medien hatten zuvor über die Vorwürfe berichtet.
Eberle gibt zu, am Rande einer Sitzung des Kulturbeirats am 8. Oktober 2024 auf die Frage des Vorsitzenden des Gremiums David Zabel, ob er an der kommenden Sitzung teilnehmen würde, Folgendes geantwortet zu haben: „Herr Zabel, ich sag jetzt mal was Rassistisches. Ich komme nicht, aber ich schicke meine Kollegin, und ich kann ihr ja sagen, dass sie sich Schuhcreme ins Gesicht schmieren soll, dann fühlen Sie sich bei Kulturbeiratssitzungen nicht so alleine.“ Zabel selbst ist Schwarz.
Eberle entschuldigte sich schriftlich
„Es ist richtig, dass ich diese Aussage gegenüber David Zabel getätigt habe“, teilte Eberle mit. Er habe sich im Anschluss an den Vorfall schriftlich mit einer Entschuldigung und Gesprächseinladung an ihn gewendet. „Dies möchte ich hier nochmal wiederholen.“ Gerne wolle er sich persönlich bei Zabel für seine unsensible Aussage entschuldigen, so Eberle. „Es war falsch und ich bin mir bewusst, dass ich Herrn Zabel mit meinen Worten verletzt habe.“
Er schätze Zabel und seine Expertise sehr, betonte Eberle. „Er hat uns in der Vergangenheit schon oft beratend zur Seite gestanden und in Fragen unserer Strategie für mehr Diversität im Unternehmen unterstützt. Wir haben bis zu diesem Vorfall im Kulturbeirat immer gut und vertrauensvoll zusammengearbeitet.“
Er müsse und werde an sich arbeiten, damit eine solche Reaktion in Zukunft nicht mehr passiere, erklärte Eberle. „Deshalb werde ich auch an einer Antidiskriminierungsschulung teilnehmen. Hier bin ich bereits in Kontakt mit einer qualifizierten Agentur.“
Baldige Anhörung geplant
Man nehme die vorliegenden Vorwürfe sehr ernst und arbeitet diese derzeit umfassend auf, teilte das Kunstministerium mit. „Dazu gehört eine sorgfältige rechtliche Prüfung sowie eine Anhörung des Landesbediensteten.“ Eberle sei derzeit krankgeschrieben und nicht im Dienst. Die Anhörung werde so bald als möglich stattfinden.
„Unabhängig vom im Raum stehenden Einzelfall ist jede Form von rassistischen Äußerungen von Bediensteten des Landes Hessen inakzeptabel und nicht hinnehmbar und wird sanktioniert“, erklärte Hessens Kunst- und Kulturminister Timon Gremmels (SPD). „Es ist unsere gemeinsame Verantwortung, entschieden gegen jegliche Form von Menschenfeindlichkeit vorzugehen.“ Er erwarte von allen Mitarbeitenden eine klare Haltung, Respekt und Offenheit. (dpa/mig) Aktuell Panorama
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