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Ifo-Studie
Wohnort maßgeblich für Kriminalität, nicht Herkunft
Eine Studie widerlegt eine weit verbreitete Annahme: Ausländer besitzen keine höhere Kriminalitätsneigung als Personen ohne Migrationsgeschichte. Diese Mutmaßung ist nicht haltbar, resümieren Forscher vom Ifo-Institut. Nicht die Herkunft, sondern der Wohnort in Deutschland sei entscheidend.
Mittwoch, 19.02.2025, 13:05 Uhr|zuletzt aktualisiert: Mittwoch, 19.02.2025, 13:08 Uhr Lesedauer: 1 Minuten |
Ausländische Mitbürger sind in der Polizeilichen Kriminalstatistik verglichen mit ihrem Bevölkerungsanteil überrepräsentiert. Die höhere Kriminalitätsrate habe aber überwiegend mit ortsspezifischen Faktoren zu tun, die Demografie spiele dagegen „eine geringere Rolle“, erklärte das Münchner Ifo-Institut. Damit zeige sich, was bereits internationale Studien ergeben hätten – nämlich, dass Migration „keinen systematischen Einfluss auf die Kriminalität im Aufnahmeland“ habe.
Das Institut wertete die Polizeiliche Kriminalstatistik nach Landkreisen für die Jahre 2018 bis 2023 aus. Für 2023 zeigt die Statistik etwa, dass in dem Jahr auf 1000 ausländische Einwohner 57 ausländische Tatverdächtige für Straftaten kamen. Bei den Einheimischen waren es dagegen nur 19.
Die höhere Rate sei aber überwiegend durch ortsspezifische Faktoren zu erklären, betonten die Forschenden. So wohnten Ausländer „häufiger in kriminalitätsbelasteten Gebieten“, also in Ballungsräumen mit einer hohen Kriminalitätsdichte, als Deutsche. Demografische Faktoren wie das Alter und der Anteil männlicher Einwohner „erklären regionale Kriminalitätsunterschiede dagegen nur geringfügig“, heißt es in der Studie.
Nicht mehr Kriminalität durch Ausländer
Zudem stünden die für 2018 bis 2023 betrachteten Veränderungen im lokalen Anteil von Ausländern „in keinem Zusammenhang mit Veränderungen in der Kriminalitätsrate“, heißt es weiter. „Die Annahme, dass Ausländer oder Schutzsuchende eine höhere Kriminalitätsneigung besitzen als demografisch vergleichbare Einheimische, ist nicht haltbar“, erklärte Ifo-Forscher Joop Adema.
Vorbeugen lasse sich Kriminalität unter Migranten grundsätzlich, vor allem durch eine Integration in den Arbeitsmarkt, heißt es in der Untersuchung weiter. Dabei gehe es etwa um eine einfachere Anerkennung ausländischer Abschlüsse und eine Verteilung von Asylbewerberinnen und Asylbewerbern nach der regionalen Arbeitsnachfrage. (afp/mig) Leitartikel Panorama
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