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Lehre aus Aschaffenburg
153 Cent für die psychologische Betreuung von Geflüchteten
Die Bundesregierung will in die psychologische Begleitung von Schutzsuchenden investieren. Nach Aschaffenburg wurde das Thema verstärkt diskutiert. Nach dem neuen Budget entfällt auf jeden Schutzsuchenden 1,53 Euro.
Sonntag, 23.02.2025, 12:31 Uhr|zuletzt aktualisiert: Sonntag, 23.02.2025, 12:31 Uhr Lesedauer: 2 Minuten |
Nach Angaben des Bundesfamilienministeriums sind für dieses Jahr 4,9 Millionen Euro aus dem Bundeshaushalt für die psychosoziale Betreuung geflüchteter Menschen gesichert. Bundesfinanzminister Jörg Kukies habe dem angemeldeten Bedarf zugestimmt, hieß es aus dem Ministerium von Lisa Paus (Grüne). Damit seien drohende Einschnitte im „Bundesprogramm für die Beratung und Betreuung ausländischer Flüchtlinge“ verhindert worden. Die Mittel blieben damit ungefähr auf dem Niveau des Vorjahres, hieß es.
Ministerin Paus lobte die Förderzusage in Höhe von 4,9 Millionen Euro als Erfolg, verwies aber auch darauf, dass die „tatsächlichen Bedarfe“ größer seien. „Die Herausforderungen, die in der Flüchtlingshilfe bestehen, sind enorm: Sie reichen von rechtlichen und kulturellen Hürden bis hin zu schweren traumatischen Erfahrungen“, sagte sie der dpa.
Offiziellen Erhebungen zufolge lebten Ende 2023 knapp 3,2 Millionen Schutzsuchende in Deutschland. Das gibt rein rechnerisch ein Budget von gut 1,53 Euro für die psychologische Betreuung eines Schutzsuchenden. Diese ie Mittel stehen unabhängig von einem möglichen Regierungswechsel nach der Bundestagswahl an diesem Sonntag zur Verfügung. Bis ein neuer Bundeshaushalt beschlossen wird, gelten die bislang zugesicherten Posten.
Psychotherapie auch im Zusammenhang mit Straftaten relevant
Mit dem Bundesprogramm unterstütze die Bundesregierung die Wohlfahrtsverbände und darüber auch die Psychosozialen Zentren für Flüchtlinge und Folteropfer, erklärte Paus. Diese Zentren böten nicht nur therapeutische Krisenintervention, sondern auch auf Betroffene abgestimmte sozialpädagogische Begleitung. „Kriegsflüchtlinge sind häufig von schweren Traumata geprägt und benötigen besondere Hilfe“, betonte Paus.
Über die psychologische Betreuung von Menschen, die nach Deutschland flüchten und möglicherweise traumatisiert sind, wurde zuletzt auch im Zusammenhang mit Straftaten und Anschlägen diskutiert. So war der vor einigen Wochen verübte Messerangriff auf eine Kindergruppe in Aschaffenburg mit zwei Toten mutmaßlich von einem Mann aus Afghanistan ausgegangen, der nach bisherigen Erkenntnissen psychisch krank war. Experten hatten daraufhin eine massive Unterfinanzierung der Gesundheitsversorgung von Geflüchteten beklagt. (dpa/mig) Aktuell Panorama
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