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Steigende Zahlen
Studieren über Grenzen hinweg: Deutschland im Austausch-Boom
Die Zahl internationaler Studierender in Deutschland wächst rasant – doch Hürden wie Visa-Probleme und Wohnraummangel bleiben. Gleichzeitig zieht es immer mehr deutsche Studierende ins Ausland. Ein eindeutiger Trend.
Dienstag, 25.02.2025, 11:59 Uhr|zuletzt aktualisiert: Dienstag, 25.02.2025, 11:59 Uhr Lesedauer: 2 Minuten |
Die Zahl der ausländischen Studenten an deutschen Hochschulen ist deutlich gestiegen. Nach einer Hochrechnung auf Basis einer Schnellumfrage an mehr als 200 Hochschulen bundesweit seien im aktuellen Wintersemester 2024/25 knapp 405.000 internationale Studierende eingeschrieben. Nach Zahlen des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) in Bonn ist das ein Anstieg von rund sieben Prozent gegenüber dem vorherigen Wintersemester mit 380.000 Studenten.
„Die deutschen Hochschulen sind nachweislich sehr attraktiv für internationale Studierende“, erklärte DAAD-Präsident Joybrato Mukherjee. „In Zeiten des immer stärker spürbaren Fachkräftemangels sollten wir in Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft mehr tun, um jungen Menschen, die aus aller Welt für ein Studium zu uns kommen, nach einem erfolgreichen Studienabschluss eine berufliche Perspektive in Deutschland zu eröffnen.“
Ausländische Studierende sind ein wichtiger Baustein im Kampf gegen den Fachkräftemangel in Deutschland. Der zunehmende Rechtsruck macht es laut Experten jedoch schwer, Studierende aus dem Ausland anzuwerben und Hochschulabsolventen in Deutschland zu halten. Sobald das Studium beendet sei oder spätestens nach einigen Jahren im Job verließen kehrten viele Deutschland den Rücken.
Weitere Hürden für ausländische Studierende
In der Umfrage benennen die Hochschulen weitere Hürden für den Zugang ausländischer Studierender. Dazu zählten etwa Schwierigkeiten bei der Einreisepolitik und dem Visa-Vergabeprozess, die Verfügbarkeit von bezahlbarem Wohnraum und die Kosten für Studium und Lebenshaltung.
Für die Schnellabfrage hatte der DAAD nach eigenen Angaben von Anfang bis Mitte Dezember 2024 rund 390 staatlich anerkannte deutsche Hochschulen befragt. Rückmeldungen seien von mehr als 200 Hochschulen gekommen, an denen rund 70 Prozent aller internationalen Studierenden in Deutschland eingeschrieben sind, hieß es. Auf Basis dieser Rückmeldungen sei eine Hochrechnung für alle deutschen Hochschulen erstellt worden.
Zahl der deutschen Studierenden im Ausland steigt
Wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mitteilt, steigt auch die Zahl deutscher Studierender im Ausland. Demnach lag die Zahl im Jahr 2022 bei rund 138.800, das waren 0,9 Prozent mehr als im Vorjahr und 4,5 Prozent mehr als im Pandemiejahr 2020. Wie das Statistikamt weiter mitteilte, zog es Studierende vor allem nach Österreich (37.800), in die Niederlande (22.600) und in die Schweiz (12.500) – das waren zusammen mehr als die Hälfte aller im Ausland Studierenden.
Zu den beliebtesten Fächergruppen gehören dem Statistikamt zufolge „Wirtschaft, Verwaltung und Recht“ mit 24.600 und „Sozialwissenschaften, Journalismus und Informationswesen“ mit 21.700 Studierenden. Viele angehende Ärzte zieht es nach Osteuropa: In Litauen waren 73 Prozent, in Ungarn 61 Prozent und in Polen 56 Prozent der dort deutschen Studierenden im Fach Humanmedizin eingeschrieben. In Bulgarien lag die Quote laut Statistischem Bundesamt nach neuesten Daten für das Jahr 2023 sogar bei 82 Prozent. (epd/mig) Aktuell Panorama
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