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Mannheim nach der Todesfahrt © Thomas Lohnes/AFP

„Bin kein Held. Bin Muslim“

Muhammad stoppte Mannheimer Todesfahrer

Bei der tödlichen Fahrt in Mannheim an Rosenmontag spielte ein muslimischer Taxifahrer eine ganz entscheidende Rolle: Er hinderte den 40-Jährigen an der Weiterfahrt. Nun erzählt er, was ihn dazu bewegt hat. Über den Todesfahrer gibt es Hinweise, die ins rechtsextreme Milieu gehen.

Donnerstag, 06.03.2025, 10:55 Uhr|zuletzt aktualisiert: Donnerstag, 06.03.2025, 9:59 Uhr Lesedauer: 2 Minuten  |  

Der Taxifahrer, der den Mannheimer Todesfahrer gestoppt hat, möchte dafür nicht gefeiert werden. „Ich bin kein Held. Ich bin ein Muslim“, sagte A. Muhammad, der seinen Vornamen nicht in Medien lesen möchte, bei einem Gespräch mit Oberbürgermeister Christian Specht (CDU). Es sei für ihn selbstverständlich gewesen, einzugreifen und Mitmenschen zu schützen.

Sein Handeln sei von einer religiösen Motivation geprägt gewesen, sagte das Mitglied der Ahmadiyya-Muslimgemeinde, das aus Pakistan stammt. Er wolle mit dem Statement auch ein Zeichen gegen Hass setzen, sagte Muhammad. Und sich dafür einsetzen, dass Mannheim Offenheit und Toleranz bewahre.

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Nicht nachgedacht, von Herz und Religion geleitet

Er war nach eigener Aussage am Rosenmontag mit seinem Taxi dem 40-jährigen Deutschen hinterhergefahren, der mehrere Menschen teils tödlich verletzt hatte. Das Landeskriminalamt Baden-Württemberg und die Mannheimer Staatsanwaltschaft erklärten, der Taxifahrer habe nach aktueller Sachlage dazu beigetragen, „den Tatverdächtigen an der Fortführung der Fahrt zu hindern“.

Muhammad sagte, er habe nicht nachgedacht. Sein Herz und seine Religion hätten ihn geleitet. Er habe gehupt und bei offenem Fenster Passanten gewarnt. Er sei dem Auto gefolgt und habe es schließlich gestoppt. Als er die Waffe gesehen habe, die der 40-Jährige dabeihatte, sei er gerannt. Aus Angst, der mutmaßliche Täter könne nun sein Auto kapern, sei er dann wieder zurückgelaufen. Bei der Waffe handelte es sich um eine Schreckschusswaffe.

Oberbürgermeister dankt Muhammad

Specht sagte: „Das war so geistesgegenwärtig und mutig.“ Der Oberbürgermeister dankte Muhammad im Namen der Stadtgesellschaft.

Muhammad lebt den Angaben nach seit 15 Jahren in Mannheim. Seit 2017 sei er deutscher Staatsbürger. Er sei Taxifahrer, Familienvater, Mannheimer, sagte Muhammad. Die Stadt habe ihm viel gegeben.

Wilde Spekulationen über den Todesfahrer

Nach dem Vorfall habe er gesundheitliche Probleme gehabt. Mittlerweile gehe es ihm besser, sagte Muhammad. Er möchte demnach zurück in sein normales Leben und weiter als Taxiunternehmer für die Menschen da sein.

Nach dem tödlichen Anschlag in Mannheim wurde in zahlreichen etablierten Medien und im Netz spekuliert, beim Todesfahrer könne es sich um einen Geflüchteten mit islamistischer Motivation handeln. Nachdem bekannt wurde, dass der Todesfahrer deutscher Staatsbürger war, wurde in sozialen Medien weiter spekuliert, er könne ein sogenannter „Passdeutscher“ sein.

Wie das Landeskriminialamt nun mitteilt, wird gibt es Hinweise auf Kontakte des 40-jährigen Mannes ins rechtsextreme Milieu im Jahr 2018. „Soweit der Mann wegen eines Kommentars auf einer Social Media Plattform im selben Jahr wegen Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen zu einer Geldstrafe von 30 Tagessätzen verurteilt wurde, findet dies im Rahmen der Ermittlungen ebenfalls Berücksichtigung“, heißt es. (dpa/mig) Leitartikel Panorama

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