
Glück und Unglück
180 Geflüchtete im Mittelmeer gerettet, 180 werden vermisst
Sea-Eye Schiffe retten am Wochenende 178 Menschen – darunter ein drei Tage altes Baby. Für ebenso viele Menschen vor der Küste Jemens hingegen kam jede Hilfe zu spät. Auch vom Horn von Afrika wagen immer mehr Menschen die gefährliche Flucht.
Dienstag, 11.03.2025, 11:53 Uhr|zuletzt aktualisiert: Dienstag, 11.03.2025, 11:53 Uhr Lesedauer: 2 Minuten |
Private Seenotrettungsorganisationen haben fast 180 Geflüchtete im Mittelmeer gerettet, darunter ein drei Tage altes Baby. Die „Sea-Eye 4“ habe zwischen Freitagabend und Sonntagmorgen insgesamt 122 Menschen an Bord genommen, wie die Betreiberorganisation Sea-Eye am Montag mitteilte. Sie wurden von Mitgliedern der Seenotrettungsorganisation Sea-Watch unterstützt.
Auch das andere Schiff der in Regensburg ansässigen Initiative, die „Sea-Eye 5“, rettete den Angaben zufolge in der Nacht auf Montag 56 Personen aus einem Schlauchboot. „Sie waren mindestens 12 Stunden auf einem Schlauchboot unterwegs. Sie waren durchnässt, seekrank und dehydriert. Viele waren schwach und erschöpft“, erklärt Patricia Darlington, Einsatzärztin von German Doctors e. V. an Bord der Sea-Eye 5.
UN: Vor Jemen rund 180 Menschen vermisst
Für mehr als 180 Geflüchtete vor der Küste Jemens hingegen kam jede Hilfe zu spät. Wie die UN-Organisation für Migration (IOM) am Freitag in Genf mitteilte, waren zwei Boote mit Menschen am Vortag bei schwerem Seegang gekentert. Mindestens 124 Männer und 57 Frauen seien an Bord gewesen, hieß es. Bislang seien nur zwei jemenitische Besatzungsmitglieder gerettet worden; der Rest werde vermisst.
Die Boote waren nach Angaben der IOM trotz äußerst schlechten Wetters vom Horn von Afrika aufgebrochen. Besonders zu dieser Jahreszeit gilt das Risiko als besonders hoch. Die Menschen verunglückten in der Nähe der Meerenge zwischen dem Roten Meer und dem Golf von Aden.
Gefährliche Migrationsrouten
Menschen aus Ländern wie Äthiopien und Somalia machen sich in der Hoffnung auf ein besseres Leben immer wieder auf die gefährliche Reise in den Jemen. Sie wollen sich zumeist weiter nach Saudi-Arabien oder in andere Golfstaaten durchschlagen, um dort Arbeit zu suchen. Viele bleiben jedoch im Jemen stecken, wo seit 2014 ein bewaffneter Konflikt herrscht. Voriges Jahr erreichten mehr als 60.000 Menschen den Jemen. Seit 2014 sind nach Zählung der IOM auf dieser Route mehr als 3.400 Menschen ums Leben gekommen oder verschwunden.
Zu den weltweit gefährlichsten Fluchtrouten zählt auch das Mittelmeer. Dort wagen Geflüchtete aus nordafrikanischen Ländern wie Libyen immer wieder die Überfahrt Richtung Europa – häufig in nicht seetüchtigen Booten. Nach IOM-Angaben kamen dort seit Beginn des Jahres mindestens 248 Menschen ums Leben oder sie werden vermisst. Für 2024 liegt diese Zahl bei 2.360. (dpa/mig) Aktuell Panorama
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