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Kaputte Fensterscheibe (Symbolfoto) © de.depositphotos.com

Staatsanwalt schweigt

Flüchtlingsheim angegriffen: Bürgermeister zeigt nach rechts

Ein Angriff auf eine Flüchtlingsunterkunft südlich von Berlin wirft Fragen auf. Mehrere Verdächtige sind im Visier der Justiz. Der Bürgermeister spricht von einer feigen Attacke – und vermutet Einschüchterungsversuche rechter Gruppen.

Dienstag, 11.03.2025, 14:14 Uhr|zuletzt aktualisiert: Mittwoch, 12.03.2025, 10:22 Uhr Lesedauer: 3 Minuten  |  

Mehrere Verdächtige sollen eine Flüchtlingsunterkunft in Stahnsdorf südlich von Berlin angegriffen haben. Es laufe ein Ermittlungsverfahren gegen drei Verdächtige wegen des Verdachts der gefährlichen Körperverletzung, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft Potsdam, Christian-Alexander Neuling, der sich zu dem Fall äußerst bedeckt hielt.

An einem Gebäude sind beschädigte Scheiben zu sehen. Was dort in der Nacht zum Samstag passiert war und wer verletzt wurde, ließ die Staatsanwaltschaft bislang unbeantwortet.

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Innenministerin spricht von vorläufigen Festnahmen

Brandenburgs Innenministerin Katrin Lange (SPD) sagte auf Anfrage: „Derartige Angriffe auf Flüchtlingsunterkünfte sind vollkommen inakzeptabel und entschieden zu verurteilen. Schutzsuchende müssen in Brandenburg sicher und ohne Gewalt und Bedrohungen leben können.“ Es seien mehrere Tatverdächtige gefasst und vorläufig festgenommen worden. Der Bürgermeister der Gemeinde Stahnsdorf sprach von einer überfallartigen Attacke auf die Flüchtlingsunterkunft und einem besonders feigen Fall.

An einem Gebäude deuten die Spuren auf den Angriff hin: Beschädigte Scheiben an einer Tür und ein kaputtes Fenster waren mit Planen abgedeckt. Laut Internetseite des Betreibers Internationaler Bund gibt es auf dem Gelände im Kreis Potsdam-Mittelmark zwei benachbarte Übergangswohnheime mit zusammen um die 300 Plätzen.

Staatsanwaltschaft schweigt zum Ablauf der Tat

Was dort in der Nacht von Freitag auf Samstag passiert ist, dazu will sich die Staatsanwaltschaft bislang aber mit Verweis auf die laufenden Ermittlungen nicht äußern. Zuvor hatte die „Märkische Allgemeine Zeitung“ berichtet, Bewohner aus der Unterkunft seien angegriffen worden.

Unklar bleibt, wer verletzt wurde und wie viele Menschen und auch, ob die Strafverfolgungsbehörden von einem politischen Hintergrund ausgehen. Der Sprecher der Staatsanwaltschaft Potsdam sagte auf Anfrage, ob es sich bei dem Fall um einen gezielten Angriff gehandelt habe und wie er abgelaufen sein soll, sei Gegenstand der Ermittlungen. Die Ermittlungen richteten sich gegen drei konkrete Verdächtige, die bekannt seien, hieß es.

Weil man am Anfang der Ermittlungen stehe, erteile die Behörde weder zur Sache noch zu Tatverdächtigen weitere Auskünfte, hieß es. Die Polizeidirektion West wiederum verwies auf die Staatsanwaltschaft, die sich Presseauskünfte vorbehalte. Der „Tagesspiegel“ berichtete unter Verweis auf Polizeikreise, eine Gruppe aus mehreren jungen Männern habe die Gemeinschaftsunterkunft angegriffen.

Bürgermeister vermutet Einschüchterungsversuche rechter Gruppen

Der Bürgermeister von Stahnsdorf, Bernd Albers (Bürger für Bürger), verurteilte die nach seinen Angaben „überfallartige Attacke“ auf die Geflüchtetenunterkunft in der Gemeinde. Gewalt gegen die Schwächsten der Gesellschaft sei besonders niederträchtig und feige, sagte er einer Mitteilung zufolge. „Der Vorfall vermittelt leider ein Bild von Stahnsdorf, das mit der Weltoffenheit der Stahnsdorfer nicht in Einklang zu bringen ist.“

Der Bürgermeister der Gemeinde mit rund 16.600 Einwohnern sprach in der Mitteilung weitere Fälle in den vergangenen Tagen an – darunter einen Angriff auf einen Jugendclub in Senftenberg (Landkreis Oberspreewald-Lausitz). „Solche und andere Einschüchterungsversuche durch rechte Gruppierungen gehören strengstens verfolgt“, so Albers. In Vogelsdorf (Kreis Märkisch-Oderland) etwa sollen am Sonntagmorgen mehrere Personen durch die Ortschaft zogen sein und zur Musik des Songs „L‘ Amour Toujours“ volksverhetzende Parolen gebrüllt haben.

Der Landkreis als Träger der Unterkünfte will nun eine Sicherheitskonferenz für die Einrichtung in Stahnsdorf einberufen und klären, ob man auf solche Vorfälle ausreichend vorbereitet ist. Das sagte ein Sprecher der Deutschen Presse-Agentur. Die Beratungsstelle Opferperspektive teilte mit, sie habe Gespräche vor Ort in Stahnsdorf geführt. „Die Menschen im Wohnheim sind sehr verunsichert und wünschen sich vor allem eine Verbesserung der Sicherheitssituation.“ (dpa/mig) Aktuell Panorama

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