
Amtliche Statistik
Einwanderung lässt Schülerzahlen weiter steigen
Im dritten Jahr in Folge werden mehr Schüler in Deutschland unterrichtet. Grund für den Anstieg ist Einwanderung. In NRW hat inzwischen beinahe jeder zweite Schüler Migrationserfahrung. Die Bildungsgewerkschaft leitet daraus Forderungen ab.
Mittwoch, 19.03.2025, 11:21 Uhr|zuletzt aktualisiert: Mittwoch, 19.03.2025, 11:21 Uhr Lesedauer: 3 Minuten |
Die Zahl der Schülerinnen und Schüler in Deutschland ist das dritte Jahr in Folge gestiegen. Im aktuellen Schuljahr 2024/2025 zählt das Statistische Bundesamt nach vorläufigen Ergebnissen rund 11,4 Millionen Schülerinnen und Schüler, knapp ein Prozent (0,9 Prozent) mehr als im vorangegangenen Schuljahr. Betrachtet wurden allgemeinbildende und berufliche Schulen sowie Schulen des Gesundheitswesens.
„Der aktuelle Anstieg ist ebenso wie in den beiden Vorjahren vor allem auf die Zuwanderung aus dem Ausland zurückzuführen“, teilte das Bundesamt mit. Zum Jahresende 2023 lebten demnach acht Prozent mehr ausländische Kinder und junge Menschen im relevanten Alter von 5 bis 19 Jahren in Deutschland als Ende 2022. Die Zahl der Kinder und Jugendlichen mit deutscher Staatsangehörigkeit sei lediglich um 0,4 Prozent gestiegen.
Mehr Schüler nur mit ausländischer Staatsbürgerschaft
Von den rund 11,4 Millionen Schülerinnen und Schülern im Schuljahr 2024/2025 haben 16 Prozent ausschließlich eine ausländische Staatsbürgerschaft, laut Bundesamt sechs Prozent mehr als im Schuljahr zuvor. Wer neben einer ausländischen auch die deutsche Staatsangehörigkeit hat, wurde in der Statistik den Deutschen zugerechnet.
Es wurden rund 5,88 Millionen Schüler und rund 5,48 Millionen Schülerinnen gezählt. An den allgemeinbildenden Schulen stieg die Schülerzahl um rund ein Prozent auf 8,9 Millionen, wie das Bundesamt mitteilte. An den beruflichen Schulen werden im aktuellen Schuljahr 2,3 Millionen Schülerinnen und Schüler unterrichtet, das sind mit 0,3 Prozent geringfügig mehr als im vorangegangenen Schuljahr. Die Zahl sei in allen Bundesländern gestiegen.
Fast 45 Prozent der Schüler in NRW mit Migrationsgeschichte
Unter den gut 2,5 Millionen Schülerinnen und Schülern in Nordrhein-Westfalen etwa haben inzwischen 44,3 Prozent eine Zuwanderungsgeschichte. Laut Statistikamt IT.NRW sind das im aktuell laufenden Schuljahr 2024/25 rund 1,1 Millionen Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene an allgemeinbildenden und beruflichen Schulen in NRW. Der Anteil sei damit erneut gestiegen – nach 43,0 Prozent und 41,8 Prozent in den beiden Schuljahren zuvor.
Insgesamt besuchen derzeit 2.516.995 Schülerinnen und Schüler eine der 5.407 allgemeinbildenden und beruflichen Schulen in NRW. Die Erhebung erfolgte nicht an Freien Waldorfschulen und Weiterbildungskollegs.
Als Personen mit Zuwanderungsgeschichte gelten in der Statistik Schülerinnen und Schüler, die im Ausland geboren und nach Deutschland zugewandert sind. Und/oder Schüler, von denen mindestens ein Elternteil im Ausland geboren und nach Deutschland zugewandert ist und/oder deren Verkehrssprache in der Familie nicht Deutsch ist. Die Staatsangehörigkeit sei dabei nicht von Bedeutung, erläutert das Landesamt.
Die Vielfalt an den Schulen verpflichtet laut GEW
„Wir leben in einer Zuwanderungsgesellschaft und unsere Schulen sind geprägt von kultureller Vielfalt“, sagte die NRW-Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaften (GEW), Ayla Celik, der Deutschen Presse-Agentur. Die Zahlen zeigten umso mehr, dass bei politischen Entscheidungen und Investitionen in die Schulen die Diversität als Stärke anerkannt werden müsse.
„Damit eine vielfältige Schülerschaft auch als Bereicherung gelebt werden kann, müssen wir unsere Schulen konsequent darauf ausrichten.“ Konkret heiße das: Mehr Sprachförderung von Anfang an, interkulturelle Kompetenz in der Lehrkräfteausbildung und gezielte individuelle Förderung – gerade in den Grundschulen. (dpa/mig) Aktuell Panorama
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