
Fast 9.000
Rekordzahl bei getöteten Menschen auf Fluchtrouten
Viele fliehen vor Gewalt und Konflikten und suchen nach einem besseren Leben. Doch Gewalt begleitet Menschen auch auf der Fluchtroute – viele bezahlen mit ihrem Leben, berichtet eine UN-Organisation.
Sonntag, 23.03.2025, 15:58 Uhr|zuletzt aktualisiert: Sonntag, 23.03.2025, 17:33 Uhr Lesedauer: 2 Minuten |
Noch nie sind weltweit so viele Todesfälle unter Geflüchteten registriert worden wie im vergangenen Jahr. Nach Angaben der UN-Organisation für Migration (IOM) kamen 2024 weltweit mindestens 8.938 Menschen auf Fluchtwegen ums Leben.
Schon im Jahr zuvor hatte die Organisation mit 8.748 Opfern einen Rekord gemeldet. Mehr als 8.000 Todesopfer habe es zuvor nur 2016 gegeben. Im Mittelmeer kamen nach IOM-Angaben im vergangenen Jahr 2.452 Menschen ums Leben und damit weniger als 2016, 2017 und 2023.
Die Erhebungen der IOM gibt es seit 2014. Seitdem gelten mehr als 74.000 Menschen als tot oder vermisst. Die Organisation geht davon aus, dass die wahre Zahl noch deutlich höher liegt. Nicht alle Opfer würden gefunden und registriert. Die Zahl der weltweit registrierten Todesopfer steige seit fünf Jahren kontinuierlich.
Gewalt und Gefahren
„Die Tragödie der weltweit steigenden Zahl von Todesfällen unter Migrant:innen ist inakzeptabel und vermeidbar. Hinter jeder Zahl steht ein Mensch“, sagte Ugochi Daniels, der stellvertretende Generaldirektor für Operationen der IOM. „Die Zunahme der Todesfälle in so vielen Regionen der Welt zeigt, warum wir eine internationale, ganzheitliche Antwort brauchen, damit weitere tragische Todesfälle verhindert werden können.“
Seit 2022 seien mindestens zehn Prozent der Todesfälle auf Gewalt zurückzuführen, berichtet die IOM. Menschenschmuggler und Banden würden Geflüchtete oft drangsalieren, um Geld zu erpressen. Andere werden von Behörden aufgegriffen und wie in Libyen unter verheerenden Bedingungen in Lagern festgehalten. Weitere sterben bei dem Versuch, mit oft kaum seetüchtigen Booten die Küsten anderer Länder zu erreichen.
Definition Flüchtlinge – Migranten
Migranten sind nach Definition der IOM alle Menschen, die ihren Wohnort verlassen – egal aus welchen Gründen, wie lange oder ob sie es freiwillig oder unfreiwillig tun. Manche beantragen Asyl, weil sie vor Krieg oder Verfolgung geflohen sind. Nach der Definition sind Flüchtlinge damit auch Migranten, aber nicht alle Migranten Flüchtlinge.
Die Definition ist umstritten, weil sie dazu führt, dass in Medien auch Geflüchtete oft mit dem Oberbegriff „Migranten“ gelabelt werden. Das führt in der öffentlichen Wahrnehmung dazu, dass die Öffentlichkeit den Eindruck gewinnt, es handele sich bei Ankommenden um Menschen, die nicht anerkannten Fluchtgründen kommen. Das wiederum führt dazu, dass die Hilfsbereitschaft und Akzeptanz gegenüber Geflüchteten abnehmen. (dpa/mig) Aktuell Panorama
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