
Studie widerlegt Behauptung
Bürgergeld hält Migranten nicht von Arbeitsaufnahme ab
Studie widerlegt Behauptung: Bezug von Bürgergeld hält Migranten nicht von der Arbeitssuche ab. Im Gegenteil: Erwerbstätigkeitsquoten steigen kontinuierlich, und Migranten stärken zunehmend die finanzielle Basis des deutschen Sozialstaats.
Montag, 31.03.2025, 12:14 Uhr|zuletzt aktualisiert: Montag, 31.03.2025, 12:14 Uhr Lesedauer: 2 Minuten |
Seit Einführung des Bürgergelds wurde vielfach diskutiert, ob diese Form der sozialen Sicherung Geflüchtete und Migranten möglicherweise davon abhält, sich aktiv um Arbeit zu bemühen. Eine aktuelle Untersuchung des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) kommt nun zu einem anderen Schluss: Der Bezug von Bürgergeld stellt kein Hindernis für die Integration in den Arbeitsmarkt dar.
Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Seit der Einführung der Grundsicherung für Erwerbslose im Jahr 2005 stieg die Erwerbstätigenquote von Migranten kontinuierlich von damals 58 Prozent auf nunmehr 69 Prozent im Jahr 2023. Besonders bemerkenswert ist die Erwerbstätigenquote von Menschen ohne Fluchthintergrund aus Ländern wie Afghanistan, Irak, Iran, Pakistan, Syrien und der Ukraine – diese liegt sogar bei 75 Prozent und nähert sich damit dem Durchschnitt der Gesamtbevölkerung (77 Prozent) an.
Bürgergeld-Behauptung nicht haltbar
Das IAB hebt hervor, dass diese Zahlen zeigen, wie Migranten trotz Bürgergeld aktiv den Weg in den Arbeitsmarkt finden. Die Befürchtung, Bürgergeld führe zur Passivität oder Abhängigkeit, sei demnach empirisch nicht haltbar.
Zudem wirkt sich die zunehmende Erwerbstätigkeit von Migranten positiv auf den Sozialstaat aus: Mehr Menschen in Beschäftigung bedeuten höhere Beiträge in die Renten-, Pflege- und Krankenversicherung. Damit stärken sie die finanzielle Basis des gesamten Sozialsystems.
Integration von Geflüchteten nur eine Zeitfrage
Geflüchtete integrieren sich dem IAB zufolge aufgrund der persönlichen Folgen von Krieg, Verfolgung und Flucht häufig langsamer als andere Migranten in den Arbeitsmarkt. Hemmend wirkten zudem die schlechtere Passung zwischen ihrer (Aus-)Bildung und den Arbeitsmarktanforderungen in Deutschland sowie institutionelle Hürden. Allerdings sei diese nur eine Frage der Zeit: Schon nach acht Jahren seien 68 Prozent erwerbstätig. Die Erwerbstätigenquote der Männer ist den Angaben zufolge nach acht Jahren sogar höher als die der Männer im Bevölkerungsdurchschnitt.
Wie der IAB weiter mitteilt, kann die Arbeitsmarktintegration zusätzlich beschleunigt werden durch schnellere Asylverfahren, frühzeitige und bessere Sprachangebote, Abbau institutioneller Hürden wie Wohnsitzauflagen, vermehrte Vermittlungsanstrengungen, Eingliederungshilfen und Abbau von Diskriminierung. (mig) Aktuell Gesellschaft
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