
Duisburg
Erneut kein Unterricht wegen rechtsradikalem Schreiben
Wieder sorgt ein Schreiben mit rechtsradikalem Inhalt für Aufregung in Duisburg. Dieses Mal wird ein Gymnasium geräumt. Was es mit den Drohungen auf sich hat, prüft nun die Polizei. Die Briefe lösen Reaktionen im Netz aus.
Donnerstag, 10.04.2025, 15:54 Uhr|zuletzt aktualisiert: Donnerstag, 10.04.2025, 15:54 Uhr Lesedauer: 2 Minuten |
Wegen eines rechtsradikalen Drohschreibens ist in Duisburg erneut an einer Schule der Unterricht ausgefallen. Nachdem am Vorabend an einem Gymnasium ein Schreiben mit „subtil bedrohlichen und rechtsradikalen Äußerungen“ eingegangen war, sei für Donnerstag der Präsenzunterricht ausgesetzt worden, teilte die Polizei mit. Sie nahm die Ermittlungen auf.
Laut zuständiger Bezirksregierung hatte die Schulleitung des Max-Planck-Gymnasiums die Mail erst am Morgen in ihrem Postfach entdeckt, die Polizei eingeschaltet und dann entschieden, den Unterricht abzusagen. Um Beunruhigung zu vermeiden, war den Schülern und Eltern mitgeteilt worden, die Schule werde für eine Brandschutzübung geräumt, so eine Sprecherin der Schulaufsichtsbehörde. Jüngere Kinder wurden abgeholt, die älteren nach Hause geschickt.
Polizei will vor Ort „Restrisiko minimieren“
Einsatzkräfte waren am Vormittag vor Ort, um nach dem Rechten zu sehen und Präsenz zu zeigen. Damit sollte ein „mögliches Restrisiko minimiert werden“, hieß es in einer Mitteilung der Polizei.
Wer der Verfasser sei, was es mit dem Schreiben auf sich habe und ob es einen Zusammenhang zu zwei Schreiben gebe, die am Wochenende an eine Gesamtschule in Duisburg gingen, sei nun Gegenstand der andauernden Ermittlungen. Jede Drohung dieser Art begründe den Anfangsverdacht einer Störung des öffentlichen Friedens – und werde als solche konsequent ermittelt und strafrechtlich verfolgt, betonte die Polizei.
Rechte Drohschreiben sorgten bereits für Schulausfall
Bereits am Montag waren in der Ruhrgebietsstadt alle Gesamt- und Sekundarschulen wegen zweier rechtsradikaler Drohschreiben vorsichtshalber geschlossen worden. Für rund 18.000 Schüler fand kein Präsenzunterricht statt. In den Schreiben, die an eine Duisburger Gesamtschule geschickt worden waren, hatten bislang unbekannte Personen Straftaten an diesen Schulen angekündigt.
Die Polizei hatte die Ernsthaftigkeit der Androhung in diesen Fällen allerdings in Zweifel gezogen. Sicherheitshalber waren Einsatzkräfte auch zum Wochenstart an den Schulen unterwegs gewesen, um Restrisiken auszuschließen.
Kritik im Netz
Der Landesintegrationsrat NRW hatte sich bereits am Dienstag schockiert über die Drohbriefe gezeigt. Gerade bei Schülern mit Migrationsgeschichte sei nun die Verunsicherung groß. „Wir alle kennen die grausamen Bilder von Amokläufen an Schulen. Nun haben wir es mit rechtsradikalen Drohungen auf eine ganze Reihe von Schulen zu tun. Es ist unvorstellbar, einfach zur Tagesordnung überzugehen, als sei nichts passiert“, erklärte Ratsvorsitzender Tayfun Keltek. Die Drohmails dürften nicht als ‚falscher Alarm‘ abgetan werden.
Auch im Netz lösten die Drohbriefe zahlreiche Reaktionen aus. Stephan Anpalagan etwa fragte auf der Social-Media-Plattform X, ob man von den Schulschließungen mitbekommen hätte. „Nein? Dann haben unsere Leitmedien und politischen Verantwortungsträger, die sonst bei jeder kleinsten Kleinigkeit durchdrehen, ja alles richtig gemacht. Stellt Euch vor, es wäre eine islamistische Drohung gewesen.“ (dpa/mig) Aktuell Panorama
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