
Neuer Plan
Italien bringt erstmals abgelehnte Asylbewerber nach Albanien
Die Abschiebepläne der rechten Regierung in Rom haben bislang noch nicht funktioniert. Die italienischen Lager in Albanien stehen leer. Nun kommt eine erste Gruppe anderer Geflüchteter dort unter.
Sonntag, 13.04.2025, 11:58 Uhr|zuletzt aktualisiert: Sonntag, 13.04.2025, 11:58 Uhr Lesedauer: 1 Minuten |
Italiens Rechts-Regierung von Ministerpräsidentin Giorgia Meloni hat nach dem vorläufigen Scheitern ihrer umstrittenen Asyl-Pläne eine erste Gruppe abgelehnter Asylbewerber in ein Lager in Albanien bringen lassen. Ein Schiff der italienischen Marine mit 40 Menschen an Bord lief am Nachmittag im Hafen der Stadt Shengjin ein, wie die Nachrichtenagentur Ansa meldete. Die Männer sollen jetzt in Albanien in einem Lager bleiben, bis sie abgeschoben werden.
Eigentlich sollten in den beiden Lagern Shengjin und Gjader italienische Beamte im Schnellverfahren über die Asylanträge von Mittelmeer-Geflüchteten entscheiden, noch bevor diese überhaupt einen Fuß auf italienischen Boden setzen können. Dies hat seit der Eröffnung im Herbst wegen mehrerer Niederlagen vor Gericht jedoch noch nie funktioniert. Die beiden teuer errichteten Lager standen seit Monaten leer. Jetzt sind dort Asylbewerber untergebracht, deren Anträge in Italien abgelehnt wurden.
Das „Albanien-Modell“ ist ein Prestigeprojekt der rechten Dreier-Koalition. Nach den Niederlagen vor Gericht verabschiedete Melonis Regierung vergangenen Monat einen Erlass, wonach dort auch Asylbewerber untergebracht werden können, die schon in Italien waren. Normalerweise werden solche Menschen bis zur Abschiebung in Rückführungszentren in Italien festgehalten, nicht im Ausland.
Europäischer Gerichtshof prüft alte Regelung
Innenminister Matteo Piantedosi bezeichnete das Lager in Gjader als „weiteres Rückführungszentrum, nur eben außerhalb des italienischen Staatsgebiets“. In Italien werden in solchen Zentren Geflüchtete ohne regulären Aufenthaltsstatus untergebracht.
Melonis Regierung hält indes an dem ursprünglichen „Albanien-Modell“ fest. Derzeit prüft der Europäische Gerichtshof, ob ein solcher Umgang mit Schutzsuchenden mit europäischem Recht vereinbar ist. Im Kern geht es um die Frage, welche Staaten als sichere Herkunftsländer gelten, in die abgeschoben werden kann. (dpa/mig) Aktuell Ausland
Wir informieren täglich über das Wichtigste zu Migration, Integration und Rassismus. Dafür wurde MiGAZIN mit dem Grimme Online Award ausgezeichnet. Unterstüzte diese Arbeit und verpasse nichts mehr: Werde jetzt Mitglied.
MiGGLIED WERDEN- Koalitionäre einig Aus für Turbo-Einbürgerung, Aus für Familiennachzug,…
- Rechtsrock und White-Power-Gruß Rechtsextreme Vorfälle von Schülern erschüttern
- Scharfe Kritik Das steht im Koalitionsvertrag zur Migrationspolitik
- Sachsen-Anhalt Ministerpräsident verspricht mehr Sicherheit für Migranten
- Bundesverfassungsgericht Abgeschobener kann in Griechenland „schwarz“ arbeiten
- Hackordnung in Deutschland Edelausländer – und andere