Erdkunde
Jamaika als Namensgeber
Der Begriff Jamaika-Koalition ist seit der Bundestagswahl 2005 gebräuchlich. In der Fahne des Inselstaates stehen Grün für Hoffnung, Gold für das Sonnenlicht und Schwarz für die Kraft des jamaikanischen Volkes. Von Susann Kreutzmann
Von Susann Kreutzmann Mittwoch, 18.10.2017, 6:20 Uhr|zuletzt aktualisiert: Mittwoch, 18.10.2017, 17:46 Uhr Lesedauer: 2 Minuten |
Am Mittwoch beginnen die Sondierungsgespräche zur Bildung einer neuen Regierungskoalition in Berlin. Sollten Union, Grüne und FDP zusammenfinden, entstünde eine Koalition, die nach dem Inselstaat Jamaika in der Karibik benannt ist. Grund dafür ist die Flagge mit dem gelben Andreaskreuz und den vier dreieckigen Farbflächen in Schwarz und Grün, die nach der Unabhängigkeit von Großbritannien 1962 eingeführt wurde. Dabei steht Grün für Hoffnung, Gold für das Sonnenlicht und Schwarz für die Kraft des jamaikanischen Volkes. Der Begriff Jamaika-Koalition ist seit der Bundestagswahl 2005 in Deutschland gebräuchlich.
Die rund 11.000 Quadratkilometer große Insel ist eine parlamentarische Monarchie. Staatsoberhaupt ist die britische Königin Elisabeth II., die auch den Titel Königin von Jamaika trägt. Der Staat ist Mitglied einer großen Zahl internationaler Organisationen, darunter der Karibischen Gemeinschaft (CARICOM), der Vereinten Nationen und Interpol.
Hohe Armutsquote
Etwa ein Fünftel der knapp drei Millionen Jamaikaner leben laut UN-Angaben unter der Armutsgrenze. Damit hat Jamaika im Vergleich zu anderen Karibikinseln wie Haiti (58 Prozent) und der Dominikanischen Republik (41 Prozent) die geringste Armutsrate in der Region. Die Wirtschaft ist im Vergleich zu den kleineren Nachbarn stärker entwickelt und diversifiziert. Haupteinnahmequellen sind der Tourismus und der Export von Aluminium, Bauxit, Zucker, Bananen und Rum.
Eine wichtige Devisenquelle ist zudem das Geld von Auswanderern, das diese an ihre Familien nach Jamaika überweisen. Allein in den USA leben rund eine Million jamaikanische Migranten oder deren Nachfahren, die sogenannten Jamaika-Amerikaner.
Höchste Tötungsraten weltweit
Früher war die Insel fast vollständig von Bäumen bedeckt. Inzwischen ist der Bestand stark dezimiert, weshalb auch Tropenstürme regelmäßig schwere Schäden anrichten. Größtes Umweltproblem sind aber die Bauxitminen, bei deren Abbau giftiger Schlamm und andere gesundheitsgefährdende Stoffe freigesetzt werden. In vielen Orten ist das Grundwasser durch den Bergbau und die wilde Müllentsorgung verseucht. Die staatliche Entwicklungsorganisation Deutschlands, die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ), setzt mehrere Projekte in Jamaika um, vor allem gegen die Folgen des Klimawandels und für den Umweltschutz.
Neben der Armut ist die hohe Gewaltrate eines der größten Probleme Jamaikas. Das Land weist im Vergleich zur Bevölkerungszahl eine der höchsten Tötungsraten weltweit auf. Ganze Stadtviertel werden von bewaffneten Banden kontrolliert, die durch Schutzgelderpressung und Drogenhandel ihr Geld verdienen. Wegen seiner strategisch günstigen Lage ist Jamaika Durchgangsstation des Drogenhandels von Süd- nach Nordamerika. Gleichzeitig gilt die Polizei als korrupt und gewaltbereit, die Institutionen sind schwach. Organisationen wie Amnesty International berichten regelmäßig über Folter in jamaikanischen Gefängnissen. (epd/mig) Aktuell Ausland
Wir informieren täglich über das Wichtigste zu Migration, Integration und Rassismus. Dafür wurde MiGAZIN mit dem Grimme Online Award ausgezeichnet. Unterstüzte diese Arbeit und verpasse nichts mehr: Werde jetzt Mitglied.
MiGGLIED WERDEN- Fachkräftemangel vs. Abschiebung Pflegeheim wehrt sich gegen Ausweisung seiner Pfleger
- „Diskriminierend und rassistisch“ Thüringer Aktion will Bezahlkarte für Geflüchtete aushebeln
- Verwaltungsgerichtshof Nürnberg muss Allianz gegen rechts verlassen
- Ein Jahr Fachkräftegesetz Bundesregierung sieht Erfolg bei Einwanderung von…
- Brandenburg Flüchtlingsrat: Minister schürt Hass gegen Ausländer
- Chronisch überlastet Flüchtlingsunterkunft: Hamburg weiter auf Zelte angewiesen